Mit dem Dhamma in der Welt leben
Die meisten Menschen kennen noch immer nicht die Essenz der Meditationspraxis. Sie denken, daß Gehmeditation, Sitzmediation und Dhammagesprächen zuzuhören, die Praxis sind. Das ist schon richtig, aber das sind nur die äußeren Formen der Praxis. Die wirkliche Praxis findet dann statt, wenn der Geist einem Sinnesobjekt ausgesetzt ist. Das ist der Platz zum praktizieren. Wenn also ein Sinneskontakt aufkommt. Wenn Leute Dinge sagen, die wir nicht mögen, ist da Ablehnung; wenn sie Dinge sagen, die wir mögen, ist da die Empfindung von Genuß. Nun, genau das ist der Platz der Praxis. Wie gehen wir nun daran, an Hand diesen Dingen zu üben? Das ist genau der entscheidende Punkt. Wenn wir nur herumlaufen und dem Vergnügen hinterherlaufen und stets weg vom Leiden, können wir ständig praktizieren, bis zu dem Tag an dem wir sterben, ohne das Dhamma je gesehen zu haben. Das ist nutzlos. Wie nutzen wir nun Dhamma um uns, wenn Freude und Schmerz aufkommen, von diesem zu befreien? Da sind wir am Punkt der Praxis.
Normalerweise, wenn Leute etwas Unannehmbarem ausgesetzt sind, öffnen sie sich dem nicht. So passiert es, wenn Leute kritisiert werden: „Geh mir nicht auf die Nerven! Warum beschudigst du mich?“ Das ist jemand der sich verschlossen hat. Aber gerade da ist der Platz für die Praxis. Wenn uns Leute kritisieren, sollten wir dem zuhören. Sprechen sie etwas Wahres? Wir sollten offen bleiben und über das was sie sagen nachdenken. Vielleicht ist ja etwas d’ran, an dem was sie sagen, vielleicht ist da ja etwas Kritikwürdiges in uns. Sie mögen recht haben, doch wir gehen sofort in die Abwehrstellung. Wenn Leute unsere Fehler aufzeigen, sollten wir danach streben diese los zu werden und uns verbessern. So würden intelligente Leute praktizieren.
Wo immer Verwirrung ist, kann Friede aufkommen. Wenn Verwirrung mit Verständnis durchdrungen wird, bleibt Friede über. Manche Leute können Kritik nicht akzeptieren, sie sind arrogant. Anstelle drehen sie sich entgehen und argumentieren. Das geschieht besonders wenn Erwachsene mit Kindern umgehen. Es mag passieren, daß Kinder etwas tatsächlich intelligentes sagen, aber wenn du zum Beispiel deren Mutter bist, kannst du dem nicht nachgeben. Wenn du ein Lehrer bist wird es vorkommen, daß Schüler dir etwas erzählen, von dem du noch nichts gewußt hast, aber weil du der Lehrer bist kannst du ihnen nicht zuhören. Das ist keine gute Sache.
Zu Buddhas Zeiten gab es einen sehr gerissenen Schüler. Zu einem Anlaß, als Buddha das Dhamma erklärte, wendete er sich an diesen Mönch und fragte: „Sāriputta, glaubst du das?“ Der ehrwürdige Sāriputta antwortete: “Nein, ich glaube es jetzt noch nicht.“ Buddha lobte diese Antwort. „Das ist sehr gut, Sāriputta, du bist einer der mit Weisheit ausgestattet ist.. Einer der weise ist, glaubt nicht unverzüglich, er hört mit einem offenen Geist zu und wiegt dann Dinge mit der Wahrheit ab, bevor er glaubt oder nicht glaubt.“
Nun hat Buddha damit ein feines Beispiel eines Lehrers gegeben. Was der ehrwürdige Sāriputta da sagte, war wahr, er sprach entsprechend sein Empfinden frei heraus. Manche Leute würden, wenn du deinem Lehrer nicht Glaube schenkst, meinen, es sei so, daß man damit die Autorität des Lehrers hinterfragt und sie würden Angst haben solche Dinge zu sagen. Sie lassen sich darauf nicht ein und stimmen zu. So verläuft der weltliche Weg. Aber Buddha fühlte sich nicht angegriffen. Er sagte, daß du dich für Dinge, die nicht falsch oder schlecht sind, nicht zu schämen brauchst. Das ist der Grund warum der ehrwürdige Sāriputta sagte: “Nein, ich glaube es jetzt noch nicht.“ Buddha lobte ihm. „Dieser Mönch ist weise. Er denkt achtsam nach, bevor er irgend etwas glaubt.“ Buddhas Handlungen hier sind ein gutes Beispiel für jemanden, der ein Lehrer für andere ist. Manchmal kannst die Dinge auch von ganz kleinen Kindern lernen; hänge nicht blind an Stellungen von Autorität.
Ob du nun stehst, sitzt, oder zu verschieden Plätzen gehst, kannst du die Dinge um dich stets studieren. Wir lernen auf eine natürliche Weise, aufnahmebereit für alle Dinge, mögen sie nun Formen, Klänge, Gerüche, Geschmack, Berührungen oder Gedanken sein. Der Weise prüft sie alle sorgfältig. In der wahren Praxis, kommen wir an einen Punkt, an dem es im Geist keine abwägenden Bedenken mehr gibt.
Wenn wir Mögen und Ablehnung, wenn sie hochkommen, noch immer nicht erkennen, ist da immer noch Bedenken in unserem Geist. Wenn wir die Wahrheit dieser Dinge kennen, reflektieren wir: „Ohh, da gibt es nicht zu dem Gefühl des Mögens hier. Es ist nur ein Gefühl, daß aufkommt und wieder vergeht. Warum etwas daraus machen?“ Wenn wir meinen, daß Vergnügen und Schmerz persönliche Besitztümer sind, sind wir mitten im Konflikt. Wir kommen niemals hinter die Situation, in der wir das eine oder andere Bedenken in einer endlosen Kette haben. So sind die Dinge für die meisten Menschen.
In diesen Tagen sprechen sie nicht oft über den Geist, wenn sie Dhamma lehren, sie sprechen nicht die Wahrheit. Wenn du über die Wahrheit sprichst, stoßen sich Leute sogar daran. Sie sagen Dinge wie: „Er kennt nicht die rechte Zeit und den Platz, er weiß nicht wie man nett spricht.“ Aber Leute sollten sich die Wahrheit anhören. Ein wahrer Lehrer spricht nicht einfach aus dem Gedächtnis, er spricht von der Wahrheit. Leute in der Gesellschaft sprechen gewöhnlich aus dem Gedächtnis, und was immer sie gewöhnlich sprechen dient ihnen sich hervorzuheben. Ein wahrer Mönch spricht nicht in dieser Form, er sagt die Wahrheit, so wie die Dinge sind.
Ganz egal wie viel sehr er die Wahrheit erklärt, ist es schwierig für die Leute dies zu verstehen. Es ist schwierig Dhamma zu verstehen. Wenn du Dhamma verstehst, solltest du dementsprechend praktizieren. Es ist nicht so, daß es unbedingt notwendig ist, Mönch zu werden, auch wenn das Mönchsleben die ideale Form ist. Um wirklich zu praktizieren, mußt du die Verwirrungen der Welt aufgeben, deine Familie aufgeben und deinen Besitz und dich in den Wald begeben. Das ist der ideale Platz zum praktizieren.
Aber wenn wir noch immer eine Familie und Verantwortung haben, wie praktizieren wir dann? Manche Leute sagen, es sei unmöglich als Laie Dhamma zu praktizieren. Denk mal nach, welche Gruppe ist größer, die der Mönche oder die der Laien. Da sind bei Weitem mehr Laien. Nun wenn da nur Mönche praktizieren und Laien dies nicht tun, bedeutet dies, daß sehr viel Verirrung entsteht. Das ist das falsche Verständnis. „Ich kann nicht Mönch werden…” Ein Mönch zu werden ist nicht der Punkt! Ein Mönch zu sein bedeutet gar nichts, wenn du nicht praktizierst. Wenn du die Praxis wirklich verstehst, dann ist es egal welche Position du hältst, sei es nun Lehrer, Arzt, Zivildiener oder was immer, du kannst Dhamma jede Minute des Tages praktizieren.
Zu denken, daß du als Laie nicht praktizieren kannst, bedeutet den Pfad vollkommen zu verlieren. Warum finden Leute einen Anreiz Dinge zu tun? Wenn sie das Gefühl haben, daß ihnen etwas abgeht, stecken sie Anstrengung hinein, um es zu erlangen. Wenn da deutliche Begierde ist, können Leute alles tun. Manche sagen: „Ich habe keine Zeit zum praktizieren.“ Ich sage: „Wie kommt es dann, daß du Zeit zum atmen hast?“ Atem ist lebensnotwendig für das Leben der Menschen. Wenn sie Dhammapraxis als lebensnotwendig ansehen würden, würden sie es so wichtig wie den Atem sehen.
Dhamma zu praktizieren bedeutet nicht, daß du dich herumlaufend verausgaben mußt. Achte nur auf die Gefühle, die in deinem Geist aufkommen. Wenn das Auge Form sieht, das Ohr Klänge hört, die Nase Gerüche, usw., alle diese kommen zu diesem einen Geist: „dem der weiß“. Nun, wenn der Geist diese Sachen wahrnimmt, was passiert dann? Wenn wir das Objekt mögen, erfahren wir Freude; wenn wir es nicht mögen, erfahren wir Ablehnung. Das ist alles was zu tun ist.
Wo findest du nun Glück in dieser Welt? Erwartest du nun, daß jedermann nur angenehme Dinge, dein ganzes Leben lang, zu dir sagen? Ist das möglich? Nein, ist es nicht. Wenn das nun nicht möglich ist, was gedenkst du nun zu tun? Die Welt ist einfach so, wir müssen die Welt verstehen – lokavidū – die Wahrheit der Welt kennen. Die Welt ist etwas, daß wir wirklich verstehen sollten. Buddha lebte in dieser Welt, er lebte nicht sonst irgendwo. Er durchlebte Familienleben, aber er sah dessen Grenzen und löste sich von ihnen. Nun, wie geht ihr Laien nun daran zu praktizieren? Wenn ihr praktizieren wollt, müßt ihr Anstrengung aufbringen dem Pfad zu folgen. Wenn du an der Praxis festhältst wirst du auch die Grenzen dieser Welt sehen und im Stande sein, davon los zulassen.
Leute die Alkohol trinken sagen oft: “Ich kann es einfach nicht aufgeben.” Warum können sie nicht davon lassen? Weil sie die Notwendigkeit darin nicht sehen. Wenn sie wirklich die Notwendigkeit darin sehen würden, würden sie nicht darauf warten, von jemanden dazu angehalten zu werden, aufzuhören. Wenn du die Notwendigkeit in etwas nicht siehst, bedeutet dies, daß du den Nutzen vom Loslassen nicht erkennst. Deine Praxis wird fruchtlos und du spielst dich nur herum. Wenn du klar die Notwendigkeit und den Nutzen siehst, würdest du nicht auf andere warten müssen, die dir davon erzählen. Denk über die Geschichte des Fischers, der etwas in seiner Fischtrappe gefunden hat. Gedacht es sein ein Fisch, greift er in den Korb, um dann ein anderes Tier zu ergreifen. Er kann es jetzt noch nicht sehen, so ist sein Geist zwiegespalten. Zum Einen könnte es ein Aal sein, nun könnte es aber auch eine Schlange sein. Wenn er es aus läßt, könnte er etwas verlieren... es könnte ein Aal sein. Auf der anderen Seite, wenn er es nun festhält und es sich herausstellt, daß es eine Schlange ist, kann es sein, daß sie ihn beißt. Er ist in einer Situation des Zweifels gefangen. Sein Verlangen ist so groß, daß er es ergreift - nur für den Fall, daß es ein Aal ist - aber in dem Moment als er es hoch nimmt und die Schuppen sieht, wirft er es geradewegs weg. Er muß nicht darauf warten, daß ihn jemand sagt: „Es ist eine Schlange, laß es los!“ Die Merkmale einer Schlange sagen ihm das viel deutlicher, als es Wörter jemals tun könnten. Warum? Weil er die Gefahr sieht – Schlangen können beißen! Wer muß ihm darüber erzählen? In selber Weise, wenn wir praktizieren, bis wir die Dinge sehen wir sie wirklich sind, würden wir nicht mit Dingen herum tun, die verletzend für uns sind.
Leute praktizieren nicht in dieser Weise, sie praktizieren überlicher Weise für einen anderen Zweck. Sie denken über Dinge nicht nach, sie reflektieren nicht über das Altern, Krankheit und Tod. Sie sprechen nur über Jungbleiben und Unsterblichkeit und so entwickeln sie kein rechtes Gefühl für die Praxis. Sie gehen um Dhammalehren zu hören, aber sie hören nicht wirklich zu. Manchmal bekomme ich Einladungen um Lehren für ganz wichtige Zwecke zu geben, aber es widerstrebt mir zu gehen. Warum dies? Weil ich, wenn ich die Leute dort versammelt ansehe, weiß, daß sie nicht gekommen sind um Dhamma zu hören. Manche riechen nach Alkohol, manche rauchen Zigaretten, andere unterhalten sich... sie machen nicht den Eindruck als würden sie Vertrauen in das Dhamma haben. Solche Lehrreden zu geben, ist von wenig Nutzen. Leute die in Kopflosigkeit versunken sind, neigen dazu so zu denken: „Wann hört er endlich auf zu reden?... ich kann das nicht erledigen, kann jenes nicht erledigen...“, und deren Geist wandert einfach überall herum.
Manchmal laden sie mich sogar ein eine Lehrrede nur der Formalität wegen zu geben: “Bitte gib uns nur eine kurze Erklärung, ehrwürdiger Herr.” Sie wollen nicht, daß ich viel rede. Es würde sie vielleicht ärgern! Sobald ich so etwas höre, weiß ich worauf sie aus sind. Dies Leute wollen kein Dhamma hören. Es widert sie an. Wenn ich nur eine kurze Rede geben würde, würden sie es nicht verstehen. Wenn du nur eine Kleinigkeit ißt, ist man dann satt? Sicher nicht.
Manchmal gebe ich eine Lehrrede und komme gerade ein bisschen zum Thema, dann melden sich Trunkenbolde zu Wort: “Okay, macht Platz, macht Platz für den ehrwürdigen Herrn, er kommt jetzt damit heraus!”, und versuchen mich damit zu irritieren! Wenn ich solche Leute treffe, bekomme ich ausreichend Nahrung um zu reflektieren, ich bekomme Einsicht über die menschliche Natur. Es ist als ob Leute eine Flasche voll mit Wasser haben und nach mehr fragen. Da ist kein Platz es hinein zu geben. Es ist die Zeit und die Energie nicht wert, sie zu belehren, da deren Geist schon voll ist. Leere etwas mehr hinein und es wird nur nutzlos daneben laufen. Wenn deren Flasche leer wäre, wäre da ein Platz um Wasser hinein zu leeren, und sowohl der Geber als auch der Empfänger würde davon profitieren.
In dieser Weise fühle ich mich mehr inspiriert zu lehren, wenn Leute wirklich interessiert am Dhamma sind, leise sitzen und achtsam zuhören. Wenn Leute keine Aufmerksamkeit schenken, ist es wie mit dem Mann und seiner vollen Wasserflasche... da ist kein Raum um irgendetwas zuzugeben. Es ist kaum wert mit ihnen zu sprechen. In solchen Situationen kommt keinerlei Energie in mir auf, um zu lehren. Du bist fähig viel Energie ins Geben zu stecken, wenn jemand viel Energie hineinsteckt, um zu Empfangen.
In diesen Tagen tendieren Reden so zu sein, und es wird immer nur schlimmer. Leute sind nicht auf der Suche nach der Wahrheit, sie lernen nur um notwendiges Wissen anzuhäufen, einen Lebensunterhalt zu verdienen, eine Familie groß zu ziehen und auf sich selbst zu sehen. Sie studieren um eines Lebensunterhaltes Willen. Da mögen mache sein, die Dhamma studieren, aber nicht viele. Schüler heute haben viel mehr Wissen als Schüler in früheren Zeiten. Sie haben alle Voraussetzungen auf Lager, alles ist eigentlich viel gelegener. Aber sie haben auch viel mehr Verwirrung und Leiden als früher. Warum ist das so? Weil sie nur nach dieser Art von Wissen suchen, daß nützlich für einen Lebensunterhalt ist.
Selbst die Mönche sind so. Manchmal höre ich sie sagen: „Ich wurde nicht Mönch um zu praktizieren, ich bin eingeweiht um zu studieren.“ Das sind die Worte von jemanden, der vollkommen von Pfad der Praxis abgeschnitten ist. Da ist kein Weg mehr in Sicht, es hat ein totes Ende. Wenn diese Mönche lehren, lehren sie nur aus ihrem Gedächtnis. Sie mögen eine Sache lehren, aber ihre Geister sind an einem völlig anderen Platz. Solche Lehren sind nicht wahrhaftig.
So ist die Welt. Wenn du versuchst ein einfaches Leben zu führen, und dich im Dhamma übst und friedvoll lebst, werden sie sagen, daß du verrückt und asozial bist. Sie werden sagen, daß du hinderlicher für den Prozess der Gesellschaft bist. Sie werden dich vielleicht sogar einschüchtern. Unter Umständen wirst du vielleicht beginnen ihnen zu glauben und zu einem weltlichen Weg zurückkehren, tiefer und tiefer in diese Welt einsinken, bis es dir unmöglich ist wieder heraus zu kommen. Manche Leute sagen: „Ich kann da jetzt nicht raus, ich stecke viel zu tief drinnen.“ So ist die Tendenz unserer Gesellschaft. Sie kann Dhamma nicht wertschätzen.
Der Wert des Dhammas ist nicht in Bücher zu finden. Das sind nur äußerliche Erscheinungen des Dhammas, sie sind nicht das Realisieren des Dhammas, als eine persönliche Erfahrung. Wenn du Dhamma in deinem Geist realisierst, siehst du dort die Wahrheit. Wenn Einsicht aufkommt, schneidet sie den Strom von Unwissenheit ab.
Die Lehren Buddhas sind eine unveränderliche Wahrheit, ob nun in der Gegenwart oder irgend einer anderen Zeit. Buddha legte diese Wahrheit vor mehr als 2.500 Jahre dar, und seither ist es immer die Wahrheit. Diese Lehren sollten nicht ergänzt oder von irgendwo reduziert werden. Buddha sagte: „Was der Tathāgata dargelegt hat sollte nicht verworfen werden, was nicht von Tathāgata dargelegt wurde, sollte nicht in den Lehren ergänzt werden.“ Er „schottete“ seine Lehren ab. Warum hat Buddha seine Lehren abgeschottet? Weil diese Lehren die Worte von jemandem sind, der frei von Veruntrübungen ist. Ganz gleich wie sich die Welt auch ändern mag, sind diese Lehren davon unberührt, sie ändern sich nicht mit. Wenn etwas falsch ist, selbst wenn Leute meinen, daß es richtig ist, macht dies es nicht weniger falsch. Generation über Generation mag kommen und gehen, aber diese Dinge ändern sich nicht, weil diese Lehren der Wahrheit entsprechen.
Nun wer hat diese Wahrheit kreiert? Die Wahrheit selbst hat die Wahrheit erschaffen! Hat Buddha sie erschaffen? Nein, tat er nicht. Buddha erforschte die Wahrheit bloß, wie Dinge sind, und er ging daran sie darzulegen. Die Wahrheit ist konstant wahr, ob da nun ein Buddha in der Welt erscheint oder nicht. Buddha „kennt“ das Dhamma in diesem Sinne nur, tatsächlich hat er es nicht erschaffen. Es ist jederzeit da. Wie auch immer, hatte zuvor jemand danach gesucht und die Todlosigkeit gefunden und lehrte es dann als Dhamma. Er hat es nicht erfunden, es war immer schon da.
Zu gewissen Zeitpunkten ist die Wahrheit strahlend und die Praxis des Dhammas blüht und gedeiht. So wie die Zeit vergeht und Generationen verschwinden, degeneriert die Praxis, bis sie letztlich vollkommen verlischt. Nach einiger Zeit werden die Lehren wieder entdeckt und es gedeiht von Neuem. So wie eine Zeit in vielfacher Weise am Dhamma hängt, setzt auch die Blüte ein und wieder beginnt die Lehre der Dunkelheit der Welt zu folgen. Und so degeneriert sie wieder, bis zu so einer Zeit, in der sie keinen Halt mehr am Boden findet. Verwirrung regiert wieder. Dann ist es an der Zeit die Wahrheit wiederherzustellen. Tatsächlich ist die Wahrheit jedoch niemal fort gewesen. Als Buddha dahin schied, nahm er das Dhamma nicht mit.
Die Welt dreht sich in dieser Weise. Es ist wie mit einem Mangobaum. Der Baum wächst, blüht und Früchte erscheinen und reifen. Dann rotten sie und Samen kommen wieder zurück in die Erde, um neue Mangobäume zu werden. Der Kreislauf beginnt von Neuem. Eventuell sind da mehr Früchte die dann fallen, verrotten und Samen die in den Boden sinken, und wachsen wieder zu Bäumen heran. So ist die Welt. Das geht gar nicht so weit hinaus, es dreht sich alles um das selbe alte Ding.
Unser Leben heute ist dem gleich. Heute machen wir schlicht die selben alten Dinge wie wir sie immer getan haben. Leute denken zu viel. Da sind so viel Ding,e an denen sie Interesse finden, aber keines davon bring sie zu einer Vollendung. Da gibt es Wissenschaften wie Mathematik, Physik, Psychologie und so weiter. Du kannst dich mit jeder dieser Dinge befassen, aber abschließen kannst du nur mit der Wahrheit.
Angenommen da wäre ein Wagen, der von einem Ochsen gezogen würde. Die Räder sind nicht lang, aber die Spuren sind es. Solange der Ochse den Wagen zieht, werden die Spuren folgen. Die Räder sind rund, doch die Spuren sind lang; die Spuren sind lang, doch die Räder sind eigentlich ein Kreis. Sie dir nur einen eingestellten Wagen an, du kannst nichts langes an ihm erkennen, aber sobald der Ochse beginnt ihn zu bewegen, strecken sich die Spuren hinter ihm aus. Solange der Ochse zieht, drehen sich die Räder... aber es kommt der Tag an dem der Ochse müde wird und seine Joch abwirft. Der Ochse geht fort und läßt den leeren Wagen dort zurück. Die Räder drehen sich nicht mehr. Mit der Zeit fällt der Wagen auseinander und seine Teile werden wieder zu den vier Elementen: Erde, Wasser, Wind und Feuer.
Nach Frieden in der Welt zu suchend, ziehst du dem Wagen endlos hinter dir nach. Solange du der Welt folgst, ist da kein Halt, keine Rast. Wenn du einfach damit aufhörst ihr zu folgen, kommt der Wagen zu einem Halt und die Räder drehen sich nicht mehr. Der Welt zu folgen dreht die Räder in unachtsamer Weise. So produziert man schlechtes Karma. Solange du den alten Wegen folgst, ist da kein Ende. Wenn du anhaltest ist da Halt. Das ist wie wir Dhamma praktizieren.
(frei übersetzt, entnommen aus „
Living in the World with Dhamma “ von Ajahn Chah)
(noch nicht Korrektur gelesen)----------
Living in the World with Dhamma
Most people still don't know the essence of meditation practice. They think that walking meditation, sitting meditation and listening to Dhamma talks are the practice. That's true too, but these are only the outer forms of practice. The real practice takes place when the mind encounters a sense object. That's the place to practice, where sense contact occurs. When people say things we don't like there is resentment, if they say things we like we experience pleasure. Now this is the place to practice. How are we going to practice with these things? This is the crucial point. If we just run around chasing after happiness and away from suffering all the time we can practice until the day we die and never see the Dhamma. This is useless. When pleasure and pain arise how are we going to use the Dhamma to be free of them? This is the point of practice.
Usually when people encounter something disagreeable to them they don't open up to it. Such as when people are criticized: ''Don't bother me! Why blame me?'' This is someone who's closed himself off. Right there is the place to practice. When people criticize us we should listen. Are they speaking the truth? We should be open and consider what they say. Maybe there is a point to what they say, perhaps there is something blameworthy within us. They may be right and yet we immediately take offense. If people point out our faults we should strive to be rid of them and improve ourselves. This is how intelligent people will practice.
Where there is confusion is where peace can arise. When confusion is penetrated with understanding what remains is peace. Some people can't accept criticism, they're arrogant. Instead they turn around and argue. This is especially so when adults deal with children. Actually children may say some intelligent things sometimes but if you happen to be their mother, for instance, you can't give in to them. If you are a teacher your students may sometimes tell you something you didn't know, but because you are the teacher you can't listen. This is not right thinking.
In the Buddha's time there was one disciple who was very astute. At one time, as the Buddha was expounding the Dhamma, he turned to this monk and asked, ''Sāriputta, do you believe this?'' Venerable Sāriputta replied, ''No, I don't yet believe it.'' The Buddha praised his answer. ''That's very good, Sāriputta, you are one who is endowed with wisdom. One who is wise doesn't readily believe, he listens with an open mind and then weighs up the truth of that matter before believing or disbelieving.''
Now the Buddha here has set a fine example for a teacher. What Venerable Sāriputta said was true, he simply spoke his true feelings. Some people would think that to say you didn't believe that teaching would be like questioning the teacher's authority, they'd be afraid to say such a thing. They'd just go ahead and agree. This is how the worldly way goes. But the Buddha didn't take offense. He said that you needn't be ashamed of those things which aren't wrong or bad. It's not wrong to say that you don't believe if you don't believe. That's why Venerable Sāriputta said, ''I don't yet believe it.'' The Buddha praised him. ''This monk has much wisdom. He carefully considers before believing anything.'' The Buddha's actions here are a good example for one who is a teacher of others. Sometimes you can learn things even from small children; don't cling blindly to positions of authority.
Whether you are standing, sitting, or walking around in various places, you can always study the things around you. We study in the natural way, receptive to all things, be they sights, sounds, smells, tastes, feelings or thoughts. The wise person considers them all. In the real practice, we come to the point where there are no longer any concerns weighing on the mind.
If we still don't know like and dislike as they arise, there is still some concern in our minds. If we know the truth of these things, we reflect, ''Oh, there is nothing to this feeling of liking here. It's just a feeling that arises and passes away. Dislike is nothing more, just a feeling that arises and passes away. Why make anything out of them?'' If we think that pleasure and pain are personal possessions, then we're in for trouble, we never get beyond the point of having some concern or other in an endless chain. This is how things are for most people.
But these days they don't often talk about the mind when teaching the Dhamma, they don't talk about the truth. If you talk the truth people even take exception. They say things like, ''He doesn't know time and place, he doesn't know how to speak nicely.'' But people should listen to the truth. A true teacher doesn't just talk from memory, he speaks the truth. People in society usually speak from memory, he speaks the truth. People in the society usually speak from memory, and what's more they usually speak in such a way as to exalt themselves. The true monk doesn't talk like that, he talks the truth, the way things are.
No matter how much he explains the truth it's difficult for people to understand. It's hard to understand the Dhamma. If you understand the Dhamma you should practice accordingly. It may not be necessary to become a monk, although the monk's life is the ideal form for practice. To really practice, you have to forsake the confusion of the world, give up family and possessions, and take to the forests. These are the ideal places to practice.
But if we still have family and responsibilities how are we to practice? Some people say it's impossible to practice Dhamma as a layperson. Consider, which group is larger, monks or lay people? There are far more lay people. Now if only the monks practice and lay people don't, then that means there's going to be a lot of confusion. This is wrong understanding. ''I can't become a monk....'' Becoming a monk isn't the point! Being a monk doesn't mean anything if you don't practice. If you really understand the practice of Dhamma then no matter what position or profession you hold in life, be it a teacher, doctor, civil servant or whatever, you can practice the Dhamma every minute of the day.
To think you can't practice as a layman is to lose track of the path completely. Why is it people can find the incentive to do other things? If they feel they are lacking something they make an effort to obtain it. If there is sufficient desire people can do anything. Some say, ''I haven't got time to practice the Dhamma.'' I say, ''Then how come you've got time to breathe?'' Breathing is vital to people's lives. If they saw Dhamma practice as vital to their lives they would see it as important as their breathing.
The practice of Dhamma isn't something you have to go running around for or exhaust yourself over. Just look at the feelings which arise in your mind. When the eye sees form, ear hears sounds, nose smells odors and so on, they all come to this one mind, ''the one who knows.'' Now when the mind perceives these things what happens? If we like that object we experience pleasure, if we dislike it we experience displeasure. That's all there is to it.
So where are you going to find happiness in this world? Do you expect everybody to say only pleasant things to you all your life? Is that possible? No, it's not. If it's not possible then where are you going to go? The world is simply like this, we must know the world - lokavidū - know the truth of this world. The world is something we should clearly understand. The Buddha lived in this world, he didn't live anywhere else. He experienced family life, but he saw its limitations and detached himself from them. Now how are you as lay people going to practice? If you want to practice you must make an effort to follow the path. If you persevere with the practice you too will see the limitations of this world and be able to let go.
People who drink alcohol sometimes say, ''I just can't give it up.'' Why can't they give it up? Because they don't yet see the liability in it. If they clearly saw the liability of it they wouldn't have to wait to be told to give it up. If you don't see the liability of something that means you also can't see the benefit of giving it up. Your practice becomes fruitless, you are just playing at practice. If you clearly see the liability and the benefit of something you won't have to wait for others to tell you about it. Consider the story of the fisherman who finds something in his fish-trap. He knows something is in there, he can hear it flapping about inside. Thinking it's a fish, he reaches his hand into the trap, only to find a different kind of animal. He can't yet see it, so he's in two minds about it. On one hand it could be an eel, but then again it could be a snake. If he throws it away he may regret it... it could be an eel. On the other hand, if he keeps holding on to it and it turns out to be a snake it may bite him. He's caught in a state of doubt. His desire is so strong he holds on, just in case it's an eel, but the minute he brings it and sees the striped skin he throws it down straight away. He doesn't have to wait for someone to call out, ''It's a snake, it's a snake, let go!'' The sight of the snake tells him what to do much more clearly than words could do. Why? Because he sees the danger - snakes can bite! Who has to tell him about it? In the same way, if we practice till we see things as they are we won't meddle with things that are harmful.
People don't usually practice in this way, they usually practice for other things. They don't contemplate things, they don't reflect on old age, sickness and death. They only talk about non-aging and non-death, so they never develop the right feeling for Dhamma practice. They go and listen to Dhamma talks but they don't really listen. Sometimes I get invited to give talks at important functions, but it's a nuisance for me to go. Why so? Because when I look at the people gathered there I can see that they haven't come to listen to the Dhamma. Some are smelling of alcohol, some are smoking cigarettes, some are chatting... they don't look at all like people who have come out of faith in the Dhamma. Giving talks at such places is of little fruit. People who are sunk in heedlessness tend to think things like, ''When is he ever going to stop talking?... Can't do this, can't do that...'' and their minds just wander all over the place.
Sometimes they even invite me to give a talk just for the sake of formality: ''Please give us just a small Dhamma talk, Venerable Sir.'' They don't want me to talk too much, it might annoy them! As soon as I hear people say this I know what they're about. These people don't like listening to Dhamma. It annoys them. If I just give a small talk they won't understand. If you take only a little food, is it enough? Of course not.
Sometimes I'm giving a talk, just warming up to the subject, and some drunkard will call out, ''Okay, make way, make way for the Venerable Sir, he's coming out now!'' - trying to drive me away! If I meet this kind of person I get a lot of food for reflection, I get an insight into human nature. It's like a person having a bottle full of water and then asking for more. There's nowhere to put it. It isn't worth the time and energy to teach them, because their minds are already full. Pour any more in and it just overflows uselessly. If their bottle was empty there would be somewhere to put the water, and both the giver and the receiver would benefit.
In this way, when people are really interested in Dhamma and sit quietly, listening carefully, I feel more inspired to teach. If people don't pay attention it's just like the man with the bottle full of water... there's no room to put anymore. It's hardly worth my while talking to them. In situations like this I just don't get any energy arising to teach. You can't put much energy into giving when no-one's putting much energy into receiving.
These days giving talks tends to be like this, and it's getting worse all the time. People don't search for truth, they study simply to find the necessary knowledge to make a living, raise families and look after themselves. They study for a livelihood. There may be some study of Dhamma, but not much. Students nowadays have much more knowledge than students of previous times. They have all the requisites at their disposal, everything is more convenient. But they also have a lot more confusion and suffering than before. Why is this? Because they only look for the kind of knowledge used to make a living.
Even the monks are like this. Sometimes I hear them say, ''I didn't become a monk to practice the Dhamma, I only ordained to study.'' These are the words of someone who has completely cut off the path of practice. There's no way ahead, it's a dead end. When these monks teach it's only from memory. They may teach one thing but their minds are in a completely different place. Such teachings aren't true.
This is how the world is. If you try to live simply, practicing the Dhamma and living peacefully, they say you are weird and anti-social. They say you're obstructing progress in society. They even intimidate you. Eventually you might even start to believe them and revert to the worldly ways, sinking deeper and deeper into the world until it's impossible to get out. Some people say, ''I can't get out now, I've gone in to deeply.'' This is how society tends to be. It doesn't appreciate the value of Dhamma.
The value of Dhamma isn't to be found in books. Those are just the external appearances of Dhamma, they're not the realization of Dhamma as a personal experience. If you realize the Dhamma you realize your own mind, you see the truth there. When the truth becomes apparent it cuts off the stream of delusion.
The teaching of the Buddha is the unchanging truth, whether in the present or in any other time. The Buddha revealed this truth 2,500 years ago and it's been the truth ever since. This teaching should not be added to or taken away from. The Buddha said, ''What the Tathāgata has laid down should not be discarded, what has not been laid down by the Tathāgata should not be added on to the teachings.'' He ''sealed off'' the teachings. Why did the Buddha seal them off? Because these teachings are the words of one who has no defilements. No matter how the world may change these teachings are unaffected, they don't change with it. If something is wrong, even if people say it's right doesn't make it any the less wrong. If something is right, that doesn't change just because people say it's not. Generation after generation may come and go but these things don't change, because these teachings are the truth.
Now who created this truth? The truth itself created the truth! Did the Buddha create it? No, he didn't. The Buddha only discovered the truth, the way things are, and then he set out to declare it. The truth is constantly true, whether a Buddha arises in the world or not. The Buddha only ''owns'' the Dhamma in this sense, he didn't actually create it. It's been here all the time. However, previously no-one had searched for and found the Deathless, then taught it as the Dhamma. He didn't invent it, it was already there.
At some point in time the truth is illuminated and the practice of Dhamma flourishes. As time goes on and generations pass away the practice degenerates until the teaching fades away completely. After a time the teaching is re-founded and flourishes once more. As time goes on the adherents of the Dhamma multiply, prosperity sets in, and once more the teaching begins to follow the darkness of the world. And so once more it degenerates until such a time as it can no longer hold ground. Confusion reigns once more. Then it is time to re-establish the truth. In fact the truth doesn't go anywhere. When Buddhas pass away the Dhamma doesn't disappear with them.
The world revolves like this. It's something like a mango tree. The tree matures, blossoms, and fruits appear and grow to ripeness. They become rotten and the seed goes back into the ground to become a new mango tree. The cycle starts once more. Eventually there are more ripe fruits which proceed to fall, rot, sink into the ground as seeds and grow once more into trees. This is how the world is. It doesn't go very far, it just revolves around the same old things.
Our lives these days are the same. Today we are simply doing the same old things we've always done. People think too much. There are so many things for them to get interested in, but none of them leads to completion. There are the sciences like mathematics, physics, psychology and so on. You can delve into any number of them but you can only finalize things with the truth.
Suppose there was a cart being pulled by an ox. The wheels aren't long, but the tracks are. As long as the ox pulls the cart the tracks will follow. The wheels are round yet the tracks are long; the tracks are long yet the wheels are merely circles. Just looking at a stationary cart you can't see anything long about it, but once the ox starts moving you see the tracks stretching out behind you. As long as the ox pulls, the wheels keep on turning... but there comes a day when the ox tires and throws off its harness. The ox walks off and leaves the empty cart sitting there. The wheels no longer turn. In time the cart falls apart, its components go back into the four elements - earth, water, wind and fire.
Searching for peace within the world you stretch the cart wheel tracks endlessly behind you. As long as you follow the world there is no stopping, no rest. If you simply stop following it, the cart comes to rest, the wheels no longer turn. Following the world turns the wheels ceaselessly. Creating bad kamma is like this. As long as you follow the old ways there is no stopping. If you stop there is stopping. This is how we practice the Dhamma.
(taken from „Living in the World with Dhamma “ by Ajahn Chah)