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Open monastery, laity practice area- [Öffentliches Kloster, Laienpraxisbereich] (vata assama) => Workplace for good condition - [Arbeitsplatz für gute Bedingungen] pāramī => Topic started by: Dhammañāṇa on April 13, 2013, 11:32:05 AM

Title: [Khanti] Geduld - patience
Post by: Dhammañāṇa on April 13, 2013, 11:32:05 AM
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Khanti
Geduld - patience



Dieses Thema sei dem Parami Khanti gewidmet.

Khanti oder Geduld ist eine der zehn Paramis (http://www.palikanon.com/wtb/parami.html) (Perfektionen/Vollkommenheiten im Sinne von Grundlagen) die man ausbilden "muß" um den achtfachen Pfad erreichten zu können, manche meinen diese wären nur zum erreichen der Buddhaschaft erforderlich.

Sie werden oft in zwei Arten geteilt (und da liegt vielleicht auch die Lösung im Meinungsunterschied):

"Die 10 Minderen Vollkommenheiten und die 10 Höchsten Vollkommenheiten."

So beschreibt man khanti auf palikanon.com z.B.: "'Nachsicht' (khanti) gegen die vielartigen Verfehlungen der Wesen. Ein gegebenes Versprechen, etwas zu geben oder zu tun, brechen sie nicht." (Anm.: wenn man das Ausmaß von Leiden noch nicht kennt oder abschätzen kann, kann so eine Haltung auch blinder Ausdruck von Überheblichkeit (Selbstherrlichkeit) sein! Vorsicht hiermit. Deshalb ist es wichtig Leiden erst kennen zu lernen und zu wissen, das man diesem auch selbst in selber Weise unterliegt)

Ich möchte hier einen etwas anderen Aspekt hinein nehmen und teile die Bezüge in eine Nachsicht mit sich selber und eine Nachsicht (Geduld) mit anderen.

Klar zu sehen ist hier, daß khanti mehrere Qualitäten beinhaltet. Zum einen ist da Mitgefühl (mit sich selbst und mit anderen, wobei hier ein Fokus nach aussen zu erkennen ist) und zum anderen ist da die Qulaität des Gleichmuts zu erkennen.

Wie wir ja wissen ist es immer der Mittelweg, den Buddha letzlich lehrte. Man kann den Mittelweg auch gut als Mittelmaß zwischen nach innen gerichtet und nach außen gerichtet betrachten. Ein Mittelmaß im Bezug auf den Bezug.

Wenn wir nun Mitgefühl hernehmen und diese Mitgefühl dadurch ungetrübt ist, da wir zu sehr Bezug zum Aussen (andere) oder zum Innen (selbst), mag es sein, daß wir so etwas wie Geduld entwickeln, die einseitig ist.

So kann man nach außen gerichtet unermessliche Geduld entwickeln, aber damit keine Weisheit erlangen. Wie man auch nach Innen unermessliche Geduld aufbringen kann und damit dennoch keine Weisheit zu erringen vermag. In beider Weise ist die Qualität von Mitgefühl in der Nachsicht noch nicht rein und wird sich nicht in seiner Form ändern, wechselt man die Standpunkte nicht.

Das selbe ist mit Gleichmut. Wir können gegenüber unseren angenehmen und unangenehmen Gefühlen etwas Gleichmut entwickeln. Wichtig hier für beide oder besser für alle drei Arten der Gefühle und da Zählt auch upekha vedana!! dazu, Gleichmut zu entwickeln. In der Regeln entwickeln wir gerne Gleichmut für unangenehme Gefühle, sullen uns aber gleichzeitig und voller Ungeduld in angenehmen und defusen (upekha) Gefühlen.

So meint man gerne, das der Gedanke "Das bin nicht ich, das ist nicht mein..." beim Aufkommen von unangenehmen zu Upekha führt und damit zu etwas wie Geduld wird. Ist es aber nicht, sondern nur eine Art des ungeduldigen Verdrängens.

Das gibt es auch den anderen Fall, wo wir uns ganz geduldig mit etwas beschäftigen, im Aussen, und dabei ganz ungeduldig unsere eigenen Gefühle verdrängen. Auch das ist nicht wirklich Geduld.

Es gibt also Leute die sehr geduldig erscheinen, aber sich im Grund nur in defuse Gefühle flüchten, sprich die Angelegenheiten ignorieren. Dann gibt es Leute, die erscheinen und ignorant während sie eigentlich überaus geduldig mit uns sind, wir es aber nicht erkennen und bleiben im Hintergrund am Ball, bis man offen für soetwas ist.

Wie Buddha ja samma sati gelehrt hat, ist es sehr gut und wichtig dies im rechten Bezug betrachtet zu wissen:

Quote from: frei aus dem Satipatthana Sutta, nach Thanissaro Bhikkhu übersetzt
Das Betrachten von Gefühlen

“Und wie, Oh Bhikkhus, lebt ein Bhikkhu im Betrachten von Gefühlen in Gefühlen?

„Da, ihr Bhikkhus, erfährt ein Bhikkhu ein wohliges Gefühl und weiß: ‚Ich erfahre ein wohliges Gefühl’; wenn er ein leidiges Gefühl erfährt, weiß er: ‚Ich erfahre ein leidiges Gefühl’; wenn er ein weder-leidig-noch-wohliges Gefühl erfährt, weiß er: ‚Ich erfahre ein weder-leidig-noch-wohliges Gefühl’; wenn er ein weltliches wohles Gefühl erfährt, weiß er: ‚Ich erfahre ein weltliches wohliges Gefühl’; wenn er ein überweltliches wohles Gefühl erfährt, weiß er: ‚Ich erfahre ein überweltliches wohliges Gefühl’; wenn er ein weltliches leidiges Gefühl erfährt, weiß er: ‚Ich erfahre ein weltliches leidiges Gefühl’; wenn er ein überweltliches leidiges Gefühl erfährt, weiß er: ‚Ich erfahre ein überweltliches leidiges Gefühl’; wenn er ein weltliches weder-leidig-noch-wohliges Gefühl erfährt, weiß er: ‚Ich erfahre ein weltliches weder-leidig-noch-wohliges Gefühl’; wenn er ein überweltliches weder-leidig-noch-wohliges Gefühl erfährt, weiß er: ‚Ich erfahre ein überweltliches weder-leidig-noch-wohliges Gefühl’

„So lebt er im Betrachten der Gefühle in Gefühlen innenwärtig, oder er verweilt im Betrachten der Gefühle in Gefühlen auswärtig, oder er verweilt im Betrachten der Gefühle innwärtig und auswärtig. Er verweilt im Betrachten der Aufkommenssache in Gefühlen, oder lebt im Betrachten der Auflösungssache in Gefühlen, oder er verweilt im Betrachten der Aufkommens-und-Auflösungssache in Gefühlen. Oder seine Achtsamkeit ist gefestigt mit dem Gedanken: ‚Gefühle sind’, bis zu dem für Wissen und Errinnerung notwenigen Punkt, und er lebt unabhängig und klammert sich an nichts in der Welt.

Um nun zu wissen, ob es sich bei unserer vermeintlichen Geduld wirklich im Geduld handelt, ist es wichtig unsere Gefühle stets im Auge zu behalten. Ob und in welcher Weise wir das nun praktizieren, innwärtig, auswärtig oder innwärtig und auswärtig, ist dabei nicht so wichtig und wird bei jeden in den persönlichen Vorzügen anderes sein, doch ist es gut zu wissen oder sich bewusst zu sein, welchen Betrachtungsstandpunkt man gerade inne hat, wie der wechselt und dreht.

Gelebte Geduld, in beiden Formen, der dummen (defusen) und der weisen, durfte ich in Kambodscha beobachten und kennen lernen. Wenn man unaufmerksam oder wenig genau beobachtet ist, kann man beides sehr leicht verwechseln.
So glauben Leute oft und gerne, das Südostasiaten generell sehr Geduldig sind. Denen möchte ich hier erzählen, das diese Leute, auch wenn sie oft so wirken, die ungeduldigsten Wesen auf der Erde sind.
Dann glaubt man oft, das Leute in Südostasien überaus ignorant sind da sie nicht zu unternehmen seinen. Auch hier kann man sich leicht in den Finger schneiden, wenn man mit Vorstellungen wie etwas sein sollte oder sein muß, in die Beobachtung hinein geht.

Wie auch immer, einfach forschen und beobachten. Ich mag hier noch zwei anregende Texte anführen:

Der ehrwürdige Bodhisattva (ich erlaube mich hier Ihn so zu nennen) Preah Maha Ghosananda, war ja ein lebendes Beispiel für viele Paramis, unter anderem von Geduld (siehe Bio (http://forum.sangham.net/index.php?topic=168.msg387#msg387)):

In diesem Absatz aus seinem Buch "Step by Step (http://forum.sangham.net/index.php?topic=169.msg388;topicseen#msg388)" appelliert er, sich mit dem Guten zu identifizieren und verwendet hier die Nationalität (Selbstwertschätzung) als Bezugspunkt und Ausdruck für Qualitäten, er macht das "Selbst" hier zu einem Gegenstand des Stolzes, ein Stolz sein auf Identifikation mit Eigenschaften und Qualitäten (wird leider oft falsch verstanden oder missbraucht). Das Wort Khmer stammt ja von dem Wort khemear oder khema ab und ist ein Synonym für jemanden der friedvoll Handelt und wie schon Buddha sagte, hängt es nicht von der Geburt ab ein Brahmane (Bhikkhu) zu sein, sondern von den Handlungen. In diesem Sinne kann jeder ein Khmer (als Synonym) sein oder werden oder es selbst als Khmer (einer der so, aus welchem Grund auch immer genannt wird oder sich so nennt) verfehlen:

Quote from: aus Step by Step
Unser Erbe bewahren Nordamerika ist ein Schmelztiegel. Wir Kambodschaner leben hier erst seit einer Generation. In den letzten Jahren haben wir uns auch in Europa, in Australien und in ganz Asien angesiedelt. Indem wir in einem neuen Land unser Leben wieder aufbauen, werden wir Teil einer neuen Gesellschaft. Es ist wichtig für uns, dabei auch unsere kulturelle Identität aufrechtszuerhalten. Ohne unsere Kultur werden wir uns verloren vorkommen und verwirrt sein wie Fische auf dem Trockenen.

Die Kambodschaner besitzen ein kostbares Erbe. Der Reichtum beinhaltet viele Gaben:

Kambodschaner sind furchtlos, denn sie können Zorn, Begierde und Wahn überwinden.
Kambodschaner sind bescheiden, höflich und edel.
Kambodschaner sind Mütter und Vätern dankbar, denen, die sie leiten, ihrem Land und der ganzen Welt.
Kambodschaner halten sich an die fünf moralischen Regeln aller Menschlichkeit, und an des Dharma des Gut-Seins.
Kambodschaner besitzen Achtsamkeit und klares Verständnis als beschützer.
Kambodschaner praktizieren liebevolle Güte, Mitgefühl, mitfühlende Freude und Gleichmut.
Kambodschaner sind geduldig. Sie können große Schwierigkeiten, großes Leid und Härten ertragen.
Kambodschaner vergessen und vergeben die Fehler anderer Menschen. Sie lernen aus der Vergangenheit. Sie nutzen die Gegenwart, um die Zukunft zu errichten.
Kambodschaner sind wahrheitsliebend und maßvoll in ihrem Verhalten. Sie folgen dem mittleren Weg.
Kambodschaner sind sanft und freundlich. Sie reden aufrichtig, liebevoll und mit Sinn für das Praktische, klar, vibrierend und süß. Was sie sagen, besitzt Kraft, den Geist von Furcht zu befreien, ihn vom Wahn zu reinigen und ihn zu stärken.

Kambodschaner kennen die Tradition der Solidarität. Sie sind vereint durch den Buddhismus und durch ihre Liebe zum Dharma. Wenn wir in einem Fluß steigen, fließen wir mit dem Strom des Wassers mal nach rechts, mal nach links. Aber wir können unser Boot nicht vergessen: unsere Tradition. Mögen die Kambodschaner, wie alle Buddhas, Friedensstifter sein. Mögen wir in der Tradition unseres heiligen Landes Einheit, liebevolle Güte und Frieden praktizieren, vereint mit tiefster Dankbarkeit.

Hier auch noch eine Geschichte aus der Jatakareihe und den Vorleben des historischen Buddhas, die oft als Vorzeigebeispiel für khanti herangezogen wird:

Quote from: palikanon.com (http://www.palikanon.com/khuddaka/jataka/j313.htm)
Die Erzählung von dem die Geduld Predigenden (Khantivadi-Jātaka) [1] [1a]

„Der dir die Hände und die Füße“

§A. Dies erzählte der Meister, da er im Jetavana verweilte, mit Beziehung auf einen Zornigen.

§D. Die Begebenheit ist schon oben erzählt [vermutlich Jātaka 252]. —

Der Meister aber sprach zu dem Mönch: „Warum bist du zornig, du, der du in dem Orden des vom Zorn freien Buddha Mönch geworden bist? Die Weisen der Vorzeit empfanden, obwohl auf ihren Körper tausend Schläge fielen, obwohl ihnen Hände und Füße, Ohren und Nase abgeschnitten wurden, doch gegen den andern keinen Zorn.“ Nach diesen Worten erzählte er folgende Begebenheit aus der Vergangenheit.

§B. Ehedem herrschte zu Benares ein König namens Kalābu über das Land Kasi. Damals hatte der Bodhisattva in einer Brahmanenfamilie, die ein Vermögen von achthundert Millionen besaß, seine Wiedergeburt genommen und war ein junger Brahmane geworden mit Namen „Prinz Kundaka“ [Kundakakumara]. Nachdem er herangewachsen war und zu Takkasilā alle Künste erlernt hatte, lebte er in seiner Familie. Nach dem Tode seiner Eltern aber betrachtete er den Haufen seines Geldes und dachte: „Meine Verwandten, die dieses Geld zusammengebracht haben, sind weggegangen, ohne es mitzunehmen; soll es da mir zukommen, wegzugehen und das Geld mitzunehmen?“ Er gab sein ganzes Vermögen denen, die sich durch Almosen Geben derartiges verdient hatten, nachdem er sie geprüft; er selbst ging in den Himalaya und wurde Asket, indem er sich von den Früchten des Waldes ernährte.

Nachdem er lange dort geweilt, begab er sich einmal, um sich mit Salz und Saurem zu versehen, in das Bereich der Menschen und gelangte allmählich nach Benares. Er verbrachte die Nacht im königlichen Parke und ging am nächsten Tage in die Stadt hinein, um Almosen zu sammeln. Dabei kam er an die Haustüre des Heerführers. Über seinen würdigen Wandel befriedigt ließ ihn der Heerführer in sein Haus eintreten und ließ ihn das für ihn selbst zubereitete Mahl verzehren. Nachdem er dann seine Zustimmung erhalten, ließ er ihn dortselbst im königlichen Parke Wohnung nehmen.

Eines Tages nun begab sich der König Kalābu, von Branntwein berauscht, umgeben von Tänzern mit großem Gefolge in den Park. Auf der königlichen Steinplatte ließ er sein Ruhelager aufschlagen und legte sein Haupt in den Schoß einer Frau, die ihm lieb und hold war. Tänzerinnen, die des Gesanges, der Musik und des Tanzes kundig waren, ließen ihre Lieder ertönen u. dgl. Es war ein Fest wie beim Götterkönig Sakka.

Darauf schlief der König ein. Da dachten die Frauen: „Derjenige, für den wir unsere Lieder u. dgl. aufführten, ist in Schlaf gesunken; was sollen uns die Lieder und Tänze?“ Und sie warfen ihre Lauten und die anderen Instrumente hier- und dorthin und gingen im Parke umher. Durch die Blumen, Früchte und Sträucher verlockt ergötzten sie sich im Parke. —

Damals hatte sich der Bodhisattva am Fuße eines ganz mit Blüten bedeckten Sala-Baumes [Shorea robusta] niedergesetzt, über das Glück der Weltentsagung nachdenkend, einem brünstigen Elefanten gleichend. Als ihn die Frauen bei ihrem Umherwandeln bemerkten, riefen sie: „Kommt, ihr Edlen! Bei dem Mönche, der am Fuße dieses Baumes sitzt, wollen wir, bis der König erwacht, etwas hören und uns zu ihm setzen!“ Sie kamen herbei, begrüßten ihn ehrfurchtsvoll, setzten sich um ihn herum und sagten: „Erzählt uns etwas, was für uns passt.“ Darauf erklärte ihnen der Bodhisattva die Lehre.

Jene Frau aber bewegte ihre Seite und weckte dadurch den König auf. Als der König erwacht war und die andern nicht sah, fragte er: „Wohin sind die gemeinen Weiber gegangen?“ Er erhielt zur Antwort: „O Großkönig, sie sind fortgegangen und haben sich um einen Asketen herumgesetzt.“ Voll Zorn nahm der König sein Schwert, und indem er rief: „Ich will diesen falschen Asketen lehren“, ging er rasch dorthin. Als aber die Frauen den König im Zorn daherkommen sahen, gingen diejenigen von ihnen, die er mehr begünstigte, auf ihn zu, nahmen dem König das Schwert aus der Hand und beruhigten ihn.

Der König kam jetzt herbei und fragte, nahe zum Bodhisattva hintretend: „Was predigst du, Asket?“ Dieser antwortete: „Ich predige die Geduld [khantivadi], o Großkönig.“ „Was ist das für eine Geduld?“ „Nicht zornig zu werden, wenn man zankt, schlägt oder tadelt.“ Darauf sagte der König: „Jetzt will ich sehen, ob du wirkliche Geduld besitzest“, und er ließ den Henker [wörtlich: Diebe-Töter] zu sich rufen. Dieser, der nach seiner Gewohnheit sein Beil und eine mit Dornen besetzte Geißel bei sich hatte, kam herbei, in ein gelbes Gewand gekleidet und einen roten Kranz tragend, begrüßte den König ehrfurchtsvoll und fragte: „Was soll ich tun?“ Der König antwortete: „Nimm diesen diebischen Spitzbuben-Asketen, schleife ihn fort, wirf ihn auf den Boden, nimm deine Dornengeißel und gib ihm vorn, hinten und auf beide Seiten, also auf alle vier Seiten zweitausend Schläge.“ Jener tat also. Da wurde dem Bodhisattva der obere Teil der Haut zerfleischt, der untere Teil der Haut wurde zerfleischt, sein Fleisch wurde zerrissen und das Blut strömte heraus.

Wiederum fragte der König: „Was predigst du, Mönch?“ Der Bodhisattva antwortete: „Ich predige die Geduld, großer König. Du meinst aber, in meiner Haut stecke die Geduld. Nicht in meiner Haut steckt meine Geduld, sondern meine Geduld ist im Innern meines Herzens, das du nicht sehen kannst, o Großkönig.“ — Der Henker fragte wieder: „Was soll ich tun?“ „Haue diesem falschen Asketen die beiden Hände ab!“ Jener nahm sein Beil, legte ihn auf den Stamm des Baumes [4] und hieb ihm die Hände ab. Darauf sprach der König: „Haue ihm die Füße ab!“ Der Henker hieb ihm die Füße ab. Aus den Spitzen der Hände und Füße schoss das Blut hervor wie flüssiger Lack aus den Löchern in einem Kruge.

Abermals fragte der König: „Was predigst du?“ Der Bodhisattva antwortete: „Ich predige die Geduld, o Großkönig; du glaubst aber, die Geduld sitze mir in den Enden der Hände und Füße. Sie ist nicht dort, sondern meine Geduld sitzt an einer tieferen Stelle.“ Darauf rief der König: „Schneide ihm Ohren und Nase ab.“ Der andere schnitt ihm Ohren und Nase ab. Der ganze Körper war voll Blut.

Wiederum fragte ihn der König: „Was predigst du?“ Der Bodhisattva erwiderte: „O Großkönig, ich predige die Geduld. Glaube aber nicht, dass meine Geduld in den Spitzen der Ohren und der Nase sitzt; meine Geduld wohnt tief im Innern meines Herzens.“ Darauf versetzte der König: „Du falscher Asket, hebe dir nur deine Geduld auf und bleibe sitzen.“ Er stieß dem Bodhisattva mit dem Fuße auf die Brust und entfernte sich.

Als er gegangen war, wusch der Heerführer vom Körper des Bodhisattva das Blut ab und umhüllte seine Hände, Füße und die Enden seiner Nase und Ohren mit Tuchstückchen. Hierauf setzte er den Bodhisattva langsam nieder, bezeigte ihm seine Verehrung, setzte sich ihm zur Seite und sagte: „Herr, wenn Ihr zornig sein wollt wegen des an Euch begangenen Frevels, so zürnt nur dem Könige, nicht den anderen.“ Und indem er ihn so bat, sprach er folgende erste Strophe:

    §1. „Der dir die Hände und die Füße
    und Nas' und Ohr hat abgeschnitten,
    dem zürne nur allein, du Held;
    vernichte nicht dies ganze Reich!“

Als dies der Bodhisattva hörte, sprach er folgende zweite Strophe:

    §2. „Der mir die Hände und die Füße
    und Nas' und Ohr hat abgeschnitten,
    lang leben möge dieser König;
    nicht können zürnen, die mir gleichen.“ —

Als aber der König den Park verlassen hatte und aus der Sehweite des Bodhisattva gekommen war, zerbarst die hundertvierzigtausend Yojanas dicke Erde gleich einem festen, harten Tuche; aus der Hölle kam eine Flamme hervor und erfasste den König, indem sie ihn wie ein seiner Familie gehöriges rotes Gewand umhüllte. So fuhr er am Tore des Parkes in die Erde und gelangte in die große Avici-Hölle.

Der Bodhisattva aber starb noch an demselben Tage. Die Leute des Königs und die Stadtbewohner kamen mit wohlriechenden Substanzen, Kränzen und Weihrauch in den Händen und erwiesen dem Leichnam des Bodhisattva die letzte Ehrung. —

§E. Einige aber sagten, der Bodhisattva sei in den Himalaya zurückgekehrt; dies ist aber unmöglich.

    §3. Es lebt' in längst vergangner Zeit
    ein Weiser, der Geduld gepredigt.
    Ihn, der sich der Geduld erfreute,
    bracht' um der König von Benares [5].
     
    §4. Doch für die grause Tat, die er
    verübt, war schrecklich die Vergeltung,
    die er empfing, der Kasi-König,
    da in der Hölle Schoß er kam.

Diese beiden Strophen sprach der völlig Erleuchtete.

§C. Nachdem der Meister diese Unterweisung beschlossen und die Wahrheiten verkündet hatte, verband er das Jātaka mit folgenden Worten (am Ende der Verkündigung der Wahrheiten aber gelangte jener zornige Mönch zur Frucht der Nichtrückkehr und viele gelangten zur Frucht der Bekehrung usw.): „Damals war Kalābu, der König von Benares, Devadatta, der Heerführer war Sāriputta, der die Geduld predigende Asket aber war ich.“

Ende der Erzählung von dem die Geduld Predigenden [1a]

In den Lehren der Geduld haben mich die Kambodschaner mit Ihren Geschichten und mit Ihrem Leben erinnert und gelehrt und bestärkt. Khmer (hier als Synonym für Weise) gibt es aber überall.

Es soll dies ein Ausdruck der Dankbarkeit dafür sein und vielleicht eine Möglichkeit es weiter zu teilen.

(https://forum.sangham.net/Smileys/sadhu_sangham_sw.gif)

So, das war jetzt vorerst mal alles etwas ungeduldig zusammengefasst, aber vielleicht ganz gut um in das Thema einzusteigen.

(https://forum.sangham.net/Smileys/sadhu_sangham_sw.gif)

*unfertig und englische Übersetztung ausständig