Weise tadeln oder nicht? Und was Buddha dazu 
Ehrenwerte Mitglieder der Sangha,
Mögen auch die Devas sich hier an Dhamma-Abhandlung erfreuen
Werte Upasaka, Upasika, sangham-Besucher, werte Besucher,
und Hungrige Geister,
Sehr verbreitet ist heute die Ansicht, daß Weise nicht aus sich heraus tadeln. Vielleicht findet man dort und da noch einen Bezug auf das doch noch bekannte "Einladen zu Tadel" oder Bitten um Tadel mit Bezug auf gewisse Geplogenheiten aus der Vinaya (Buddha war dieses ein wichtiger Punkt, und so hat er, aus Sorge, die Bhikkhus wurden die Harmonie der Wahrheit vorziehen, den "Pavarana-Tag" am Ende der Retreatzeit, eingeführt) und aus Zitaten wie diesem aus dem Dhammapada:
76-77
Betrachtet ihn als jemanden, der
Schätze
zeigt,
den Weisen, der,
wenn er eure Fehler sieht,
euch zurechtweist.
Bleibt bei solchen Weisen.
Für jemanden,
der bei einem solchen Weisen bleibt,
wird alles besser,
nicht schlechter.
Laßt ihn euch ermahnen, belehren,
wegführen
von schlechten Umgangsformen.
Er ermuntert zum Guten,
nicht zum Schlechten.
Dem gegenüber stehen unzählige Suttas, die den Anschein hinterlassen, das ein Weiser, auch wenn er weiß, inne hält. Das beste Beispiel ist wohl Buddha mit seinem unentwegten Ermahnen, das dem nicht so ist und gibt es auch genaue Beschreibung, welche Eigenschaften ein tadelnder haben sollte in der Vinaya. Einer ganz klaren Aussage, der Attma vor kurzem im Zuge des Übersetzens der Ursprungsgeschichten (aus den Kommentaren) begegnet ist, macht die
Geschichte zu Dhp 77 
aus, in der es ziemlich klar erscheint:
... Der Buddha, von diesen Bhikkhus hörend, sandte seine zwei führenden Schüler, Sariputta und Maha Moggallana aus, um diese abzuhalten weitere Vergehen zu begehen. Zu seinen zwei führenden Schülern sagte Buddha: "Sagt diesen Bhikkhus nicht das Vertrauen und die Großzügigkeit von Laien-Schülern damit zu zerstören, Vergehen zu begehen, und wenn einer davon ungehorsam sein sollte, schafft ihn aus dem Kloster hinaus. Zögert nicht so zu handeln, sage ich euch, denn nur Dummköpfe mögen es nicht, wenn sie guten Rat bekommen und man ihnen verbietet schlechtes zu tun."
Dann sprach Buddha folgendes in Versen:
Vers 77: Ein Mann von Weisheit sollte andere ermahnen, er sollte Rat geben und andere davon abhalten Falsches zu tun. Solch ein Mann wird hoch gehalten von den Guten, nur von den Schlechten nicht gemocht.
Auffallend hier sicherlich die "Anweisung" im Dhp Spruch 77 selber, die sich hier dem potentiellen Ermahner entgegen richtet und nicht wie in den meisten Fällen einem, der sich um einen Ermahner bemühen sollte.
Gedanken? Vielleicht unter Bezugnahme von dem Themenbereich der viel Bestürzung auslöste, löst und noch lösen wird:
Critical questions & rebukes - [Kritik und Tadel] anusāsati 
und natürlich auch im Bezug auf moderne Lehrer:
Bleib offen!
Normalerweise, wenn Leute etwas Unannehmbarem ausgesetzt sind, öffnen sie sich dem nicht. So passiert es, wenn Leute kritisiert werden: „Geh mir nicht auf die Nerven! Warum beschuldigst du mich?“ Das ist jemand der sich verschlossen hat. Aber gerade da ist der Platz für die Praxis. Wenn uns Leute kritisieren, sollten wir dem zuhören. Sprechen sie etwas Wahres? Wir sollten offen bleiben und über das was sie sagen nachdenken. Vielleicht ist ja etwas d’ran, an dem was sie sagen, vielleicht ist da ja etwas Kritikwürdiges in uns. Sie mögen recht haben, doch wir gehen sofort in die Abwehrstellung. Wenn Leute unsere Fehler aufzeigen, sollten wir danach streben diese los zu werden und uns verbessern. So würden intelligente Leute praktizieren.
[wert weiter zu lesen
]
...In diesen Tagen sprechen sie nicht oft über den Geist, wenn sie Dhamma lehren, sie sprechen nicht die Wahrheit. Wenn du über die Wahrheit sprichst, stoßen sich Leute sogar daran. Sie sagen Dinge wie: „Er kennt nicht die rechte Zeit und den Platz, er weiß nicht wie man nett spricht.“ Aber Leute sollten sich die Wahrheit anhören. Ein wahrer Lehrer spricht nicht einfach aus dem Gedächtnis, er spricht von der Wahrheit. Leute in der Gesellschaft sprechen gewöhnlich aus dem Gedächtnis, und was immer sie gewöhnlich sprechen dient ihnen sich hervorzuheben. Ein wahrer Mönch spricht nicht in dieser Form, er sagt die Wahrheit, so wie die Dinge sind. ...
...Nach Frieden in der Welt zu suchend, ziehst du dem Wagen endlos hinter dir nach. Solange du der Welt folgst, ist da kein Halt, keine Rast. Wenn du einfach damit aufhörst ihr zu folgen, kommt der Wagen zu einem Halt und die Räder drehen sich nicht mehr. Der Welt zu folgen dreht die Räder in unachtsamer Weise. So produziert man schlechtes Karma. Solange du den alten Wegen folgst, ist da kein Ende. Wenn du anhaltest ist da Halt. Das ist wie wir Dhamma praktizieren.
Wollte er seine Art, ev. nicht Vinayakonform damit rechtfertigen...? Der ehrenwerte Ajahn Chah? Rechtfertigt Buddha solch verhalten und all den groben Tadel und Kritik? Buddha wurde damals auch getadelt, in diesem Hinblick:
...Nun lag ein neugeborener Junge, mit dem Gesicht nach oben, auf des Prinzen Schoß. So sagte der Befreite zum Prinzen: "Was denkt Ihr, Prinz: Wenn dieser neugeborene Junge, durch Eure Nachlässigkeit oder die der Amme, dazu käme, ein Stäbchen oder ein Stück Kies in den Mund zu bekommen, was würdet Ihr tun?"
"Ich würde es heraus nehmen, Herr. Wenn ich es nicht sofort heraus bekäme, dann seinen Kopf mit meiner linken Hand haltend und einen Finger meiner rechten krümmend, würde ich es heraus nehmen, selbst wenn es Blut auszulösen bedeuten würde. Warum ist das? Weil ich Mitgefühl für den jungen Knaben habe."...
AN 4.100: Potaliya Sutta - Potaliya 
Und hier auch etwas in allgemeiner Art und weniger als (Zu)Recht-Fertigung:
AN 4.83: Avannaraha Sutta - Tadel 
Eines ist klar, Buddha hat keinem geraten, der in einer Verbindung steckt, diese durch solches zu stören und ihn war auch klar, daß so etwas nur dann gut ist, wenn sich Tadelnder und Getadelter nicht verstrickt und abhängig von einander sind. Und so ist es eigentlich immer nur von einem Standpunkt ohne Standpunkt (Vorzug, Eingenommenheit) aus, sicher und wohl zu tadeln. Vielleicht schließt sich da ja für jemand der Kreis, warum manche Weise Tadeln und andere Nicht. Und warum der eine dies und der andere das, zu einer Tugend macht.
Bin gespannt, gelassen, was Ihre Reaktionen darauf sind, im Bezug auf dieses Thema: Der Vorzügliche unliebe Freund/Lehrer der das nicht deshalb tut um Ihr Gunst zu erhalten, den um Ihrer Freiheits willen und damit seiner auch.