
* fragt sich ob ihre Geschichte denn hier wirklich passt. um auf das offtopic anzusprechen, khemara und khema... doch, karuna hat das unwahrscheinliche Glück mit einem äußerst gelehrten, bzw. belesenem Vater beschenkt zu sein. Dieses und vieles mehr hat karuna oft gehört. Die rhethorische Fragen über die Ethymologie der Wörter; und warum man sie im Khmer so oder so schreibt und die Geschichte dahinter - als Legende, oder was die alten Bücher darüber schrieben... diesen Monologen des Vaters zu lauschen war eine der Lieblingsbeschäftigungen von karuna und erklärt vielleicht den Hang zur Sprache und ihrer Entwicklung.
karuna ist ein Flüchtlingskind. In den Wirren des Bürgerkriegs entstanden, musste karunas Mutter die erste Zeit der Khmer Rouge Zeit sich mit einer Schwangerschaft herumschlagen, die sicherlich nicht positiv ausgegangen wäre, wäre karunas Vater kein Mediziner gewesen. Als die nächtliche Flucht aus dem Konzentrationslager gelang, sorgten sich karunas Eltern um ihre vier Kinder, die Kinder karunas Tante mütterlicherseits, die gerade im Kindbett gestorben war und vier Kinder hinterliess, die Großeltern und die Familie der Tante väterlicherseits. Wie durch ein Wunder überlebten alle karunas Geschwister.
karunas Vater war quasi als Gelehrter das Sprachrohr der Sippe. Durch ihn überlebten viele Flüchtlinge im Auffanglager und ein beachtlicher Teil wurde durch seine Bitte nach Österreich gebracht.
karunas Kindheit und Jugend war geprägt von " als Ausländer musst du besser sein als die Österreicher." Tatsächlich war karunas Familie für lange Zeit die einzige kambodschanische Familie, die ins Gymnasium ging - karuna die erste - und auch da für einige Zeit die einzige - kambodschanische Studentin, weil der finanzielle Druck die meisten ins Berufsleben führte.
Der Krieg und seine Auswirkungen war Alltag im Leben der Exilkambodschaner. Im Außen gut adaptiert und so gut wie keine Anpassungsschwierigkeiten, litten die meisten unter Depressionen und bis heute noch ist die Spielsucht noch sehr verbreitet.
karuna war von klein an viel allein, da meist krank und durch hochgradige Allergie, Asthma und Neurodermitis ans Bett gefesselt. Die vielen, langen Krankenhausaufenthalte waren normal und selbst im Studium waren tägliche 6h Ambulanz im Wiener AKH Alltag.
Das erklärt vielleicht warum karuna sich der ganzheitlichen Heilung zugewandt hat und sich auf Traumaarbeit spezialisiert hatte. Meditation, der einzige Zugang als Vorbereitung um Menschen zu unterstützen, wo Schulmedizin keine Hilfe mehr wusste. Die Resonanz war groß und bald waren unter den Klienten nur mehr reiche Leute, die vom Materialismus abgestumpft aus Langeweile oder Sinnlosigkeit im Leben einen Guru brauchten, der ihnen sagte, was sie zu tun hatten.
Aus drei-vier Tagen Arbeit und drei Tagen Freizeit wurden langsam 10 Tage Arbeit und ein halber Tag Freizeit. Aber der ausschlaggebende Grund für Neuorientierung kam, als sogar Lehrer und Kollegen baten, karuna solle eine Therapieschule eröffnen. Da war klar, karuna musste weg um sich selber treu zu bleiben und nicht größenwahnsinnig zu werden.
Und der Weg führte weit weg von all dem Gewohnten und Vertrautem, weit weg von Familie und Freunden. Bis heute verweilt karuna zwar unter den Menschen, lebt aber nach wie vor ein relativ ruhiges Leben.
Die Zuflucht in die 3 Juwelen fand karuna mit 19/20 Jahren. Schon immer auf der Suche nach der Wahrheit, war nichts so erfüllend, logisch und befriedend. Heute, 20 Jahre später, hat karuna das Gefühl, erst zu verstehen, was karuna früher immer gefühlsmäßig gemacht hatte ohne zu wissen. Heute ist vielleicht die Entscheidung aus einer bestimmten Sicherheit heraus - dass das, was man anstrebt, gegen seine Prinzipien und Gewohnheiten ist und manchmal jenseits jeder Erklärung, und sich dennoch richtig anfühlt. Und das manches, was man will, ein sich Sträuben ist, das man besser loslassen sollte.
Mit der Erkenntnis kommt die Ruhe. Und Ruhe hat viele Facetten mittlerweile.
