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Topic Summary

Posted by: Dhammañāṇa
« on: July 31, 2014, 11:26:13 AM »

_/\_ _/\_ _/\_

Lieber Bhante,

Beim Durchlesen und Bearbeiten Ihres Beitrages kamen mir unerwartet die Tränen, während ich erkannte, in welchen Punkten und Situationen ich mich selbst erkannte.

Vielen Dank für Ihre stete Hilfsbereitschaft anderen das Erkennen zu erleichtern.

 _/\_ _/\_ _/\_

Werte Sophorn,

Tränen kommen dann, wenn man sich vergleicht, Dukkha, im Fall von Tränen (dosa) kommt auf, wenn man vergleicht. Was ist Dukkha? Mir dem verbunden zu sein, was man ablehnt, von dem getrennt zu sein, was man mag...

Papanca in all seinen Fassetten wird nicht umgangen indem man sich hineinnimmt oder herausnimmt: Pfeile im Denken: Papañca und der Pfad zum Beenden des Konflikts

Quote
Der Kanon beinhaltet mehrere Listen dieser Vorstellungen und an jeder Stelle führt er an, daß diese den Geist in Konflikte und Schwierigkeiten verwickeln. Zum Beispiel listet AN 4.199 achtzehn „Begierde-Verbalisierungen“, die von dieser Vorstellung kommen; aus der Verbalisierung, die den Geist in Begierde verwickeln:

“Mit ‘ich bin’, kommt ‘ich bin hier’ auf, kommt ‚ich mag das’ auf... ‚ich bin anders’... ‚ich bin schlecht’... ‘ich bin gut’… ‘ich könnte sein’… ‘ich könnte hier sein’… ‘ich könnte wie jenes sein’… ‘ich könnte anderes sein’… ‘möge ich sein’… ‘möge ich hier sein’… ‘möge ich so ein’… ‘möge ich anders sein’… ‘ich werde sein’… ‘ich werde hier sein’… ‘ich werde wie jenes sein’… ‘ich werde anders sein’”

MN 2 führt 16 Fragen an, die aus dem Gedanken “ich bin” erwachsen:

„’War ich in der Vergangenheit? War ich nicht in der Vergangenheit? Was war ich in der Vergangenheit? Wer war ich in der Vergangenheit? Etwas gewesen, was war ich in der Vergangenheit? Soll ich in der Zukunft sein? Soll ich nicht in der Zukunft sein? Wie soll ich in der Zukunft sein? Etwas gewesen, was soll ich in der Zukunft sein? ... Bin ich? Bin ich nicht? Was bin ich? Wie bin ich? Wo kommt diese Wesen her? Woran ist es gebunden?’”

MN 2 führt dann weiter zu den sechs Ansichten, die durch diesen Fragen aufkommen und den Geist fesseln:

„Die Ansicht ‚Ich habe ein Selbst’ kommt in ihm als wahr und etabliert auf, oder die Ansicht ‚Ich habe kein Selbst’... oder die Ansicht ‚Es ist gerade wegen der Bedeutung von Selbst, daß ich Selbst wahrnehme’... oder die Ansicht ‚Es ist gerade wegen der Bedeutung von Nicht-Selbst, daß ich Selbst wahrnehme’ kommt in ihm als wahr und etabliert auf, oder er hat eine Ansicht wie dies: Dieses mein wahres Selbst , der Erkenner, der hier und dort mit dem Reifen von guten und schlechten Taten wahrnehmbar ist, ist mein fortwährendes Selbst, bleibend, unendlich, nicht Subjekt der Änderung und wird so lange wie die Ewigkeit bestehen.

Diese Wege des Denkens qualifizieren sich alle als Versachlichung, so ihre Einteilungen, Selbst/Nicht-Selbst, Existenz/Nicht-Existenz, hier/dort, von dem mentalen Merkmal „Ich bin“ herrühren. Der Umstand, daß sich der Grund, der dieses mentale Unterscheidung umringst, sich so schnell vermehren kann und so weit strömt, ergibt etwas Neigung zur Idee, daß Papañca Ausdehnung oder Wuchern bedeutet. Wie auch immer, kann sich auch befreiende Einsicht ausbreiten, da die Einsicht in eine der Ursachen des Leidens, schnell zur Einsicht in die anderen Ursachen des Leidens führt. So ist es vielmehr die Frage, was es mit dem Gedanken „Ich bin“ oder „Ich bin der Denker“, welche dann zu Arten des Denkens führt, die innere und äußere Konflikte verursachen, auf sich hat.

Mudita im voraus  :)

[Attma ergänzt, 13.5.2015, ein paar Monate später, weil damals nicht mehr möglich, dass das Sutta von Upasaka Moritz sehr passend war in diesem Moment]
Posted by: Sophorn
« on: July 30, 2014, 06:53:29 PM »

 _/\_ _/\_ _/\_

Posted by: Moritz
« on: July 30, 2014, 04:49:46 PM »

Hierzu ganz passend vielleicht kam mir vorgestern zufällig dieses Sutta:

Namo tassa bhagavato arahato sammā-sambuddhassa

Dhammika Sutta
...

In[1] alten Zeiten, als seefahrende Händler in Schiffen zur See setzten, nahmen sie einen Vogel mit sich, um Land zu sichten. Wenn das Schiff außer Sichtweite von Land war, entließen sie den Vogel; und er flog ostwärts und westwärts, nordwärts und südwärts, aufwärts und ringsherum. Und wenn der Vogel kein Land sah, kehrte er zum Schiff zurück; aber wenn der Vogel Land in der Nähe sichtete, war er wirklich verschwunden.[2]

...

Eines Tages[3] war da ein königlicher Feigenbaum, genannt Standfest, der dem König Koravya gehörte, dessen fünf ausgestrecte Äste einen kühlen und wohltuenden Schatten spendeten. Sein Umfang erstreckte sich auf 500 Meilen, und seine Wurzeln breiteten sich vierzig Meilen weit aus. Und die Früchte jenes Baumes waren in der Tat großartig: So groß wie Erntekörbe — so waren dessen saftige Früchte — und so klar wie der Honig von Bienen.

Ein Anteil wurde vom König genossen, gemeinsam mit seinem Haushalt an Frauen; ein Anteil wurde von der Armee genossen; ein Anteil wurde von den Leuten der Stadt und des Dorfes genossen; ein Anteil wurde von Brahmanen und Asketen genossen; und ein Anteil wurde von den Tieren und Vögeln genossen. Niemand bewachte die Früchte jenes königlichen Baumes, noch verletzte irgendeiner einen anderen um dessen Früchte willen.

Aber dann kam ein gewisser Mann entlang, der ernährte sich soviel von Standfests Früchten, wie er wollte, brach einen Zweig ab und ging seines Weges. Und die Deva, die in Standfest hauste, dachte zu sich selbst: "Es ist erstaunlich, es ist wahrhaft außerordentlich, dass solch ein böser Mann es wagen würde, sich soviel von Standfests Früchten zu ernähren, wie er wollte, dann einen Zweig abzubrechen und weiter seines Weges zu gehen! Nun, was, wenn Standfest in der Zukunft keine Früchte mehr tragen würde?" Und so trug der königliche Feigenbaum Standfest keinerlei Früchte mehr.

Sodann ging König Koravya hoch dort hin, wo Sakka, Oberhaupt unter den Göttern, hauste, und nachdem er sich genähert, sprach er dies: "Sicherlich müsst ihr wissen, Herr, dass Standfest, der königliche Feigenbaum, keine Früchte mehr trägt?" Und dann schuf Sakka eine magische Erschaffung von solch einer Form, dass ein mächtiger Wind und Regen niederkamen und den königlichen Feigenbaum Standfest umstürzten, ihn dabei vollständig entwurzelten. Und dann die Deva, die in Standfest wohnte, grämte sich, wehklagte und stand weinend an einer Seite mit einem Gesicht voller Tränen.

Und dann ging Sakka, Oberhaupt unter den Göttern, dort hin, wo die Deva stand, und nachdem er sich genähert hatte, sagte dies: "Warum ist es, Deva, dass du dich grämst und wehklagst und an einer Seite stehst mit einem Gesicht voller Tränen?" "Es ist, weil, Herr, ein mächtiger Wind und Regen niedergekommen sind und meine Wohnstätte umgestürzt haben, sie dabei vollkommen entwurzelnd."

"Und hieltest du, Deva, das Dhamma der Bäume aufrecht, während dies passierte?" "Aber wie ist es, Herr, dass ein Baum das Dhamma der Bäume aufrecht erhält?"

"Wie dies, Deva: Wurzelschneider nehmen die Wurzeln des Baumes; Rindenabreißer nehmen die Rinde; Blattpflücker nehmen die Blätter; Blumenpflücker nehmen die Blumen; Fruchtpflücker nehmen die Früchte — und nichts von diesem ist Grund genug für eine Deva, nur an sich selbst zu denken oder missmutig zu werden. Solcher Weise ist es, dass ein Baum das Dhamma der Bäume aufrecht hält."

"Dann in der Tat, Herr, hielt ich nicht das Dhamma der Bäume aufrecht, als der mächtige Wind und Regen kamen und meine Wohnstätte umstürzten, sie dabei vollkommen entwurzelten." "Wenn es der Fall wäre, Deva, dass du das Dhamma der Bäume aufrecht erhältst, mag es sein, dass deine Wohnstätte so wäre, wie sie vorher war." "Ich werde in der Tat, Herr, das Dhamma der Bäume aufrecht erhalten! Möge meine Wohnstätte sein, wie sie vorher war!"

Und dann schuf Sakka, König unter den Göttern, eine magische Erschaffung von solcher Form, dass ein mächtiger Wind und Regen niederkamen und den königlichen Feigenbaum Standfest aufrichteten, und seine Wurzeln waren gänzlich geheilt.

...

Anmerkungen

1. Diese Passage erscheint auch in DN 11. — Ed.
2. Das Wort, das hier für "wirklich verschwunden" benutzt wird, ist tathagatako (übersetzt von E.M. Hare in der PTS-Edition als "für immer verschwunden"), und diese Geschichte hilft uns in bedeutsamer Weise, wie der Buddha den Beinamen "Tathagata" benutzte, sich selbst zu beschreiben.

Sein gegebener Name war Siddhatta; als ein wandernder Asket unter seinem mütterlichen Stammesnamen "Gotama"; he was known throughout his world as the sage of his father's family, or Sakyamuni; and when enlightened he became known as Buddha, the Awakened One. His followers most often referred to him as Bhagavant, or "Blessed One," but the name he almost always used for himself was Tathagata.

Tathagata has always been an awkward word to translate. Tatha on its own means something like "so," "thus," or "in this way"; and gata is the past participle of the verb to go, and simply means "gone." We therefore often find the phrase translated in the texts as "Thus-gone" or "the Thus-Gone one." The commentator Buddhaghosa lists eight different ways the word can be construed (Digha Atthakatha 1.59), and in the process engages in some characteristically creative etymology.

I admit to having never really understood the import of the term Tathagata — until I came across this story. With the image of the bird released by the sailors, searching for land upon which to alight, a number of things began to fall into place.

To begin with we should recognize two ways the expression is used: one referring to the Buddha as a being who will no longer be reborn, and the other describing how the consciousness of an awakened person still in this world relates to the object of experience.

Sometimes when one of the arahants passes away, Mara like a dark cloud can be seen searching for where their consciousness has become re-established (i.e., reborn). In such cases, the Buddha says of the arahant that their consciousness is "not stationed anew anywhere" (e.g., SN 22.87). In this sense the Buddha is clearly using the epithet "Tathagata" to mean that he will not be reborn again — like the bird leaving the ship without returning, his consciousness does not alight again in any of the worlds to become re-bound with another body.

But there is also a sense in which the phrase aptly describes the nature of the awakened mind here in this life. When his questioners try to pin the Buddha down about whether his consciousness survives after death, he rebukes them by saying that even here and now the consciousness of a Tathagata is untraceable, since there is no means of measuring or knowing it (e.g., Sn 1074). The awakened mind is said to be unattached to anything in the world — like a bird that does not alight upon and thus get bound to any object of experience.

In fact learning to un-attach the mind from its fetters is a good deal of what insight meditation training is all about. The Satipatthana Sutta, for example, (the main text that gives instructions for insight meditation) states that when practicing mindfulness properly a person "abides independent, not clinging to anything in the world" (MN 10). The householder Anathapindika, just before his death, received instructions from Sariputta urging him to train himself thus: "I will not cling to what is seen, heard, sensed, cognized, encountered, sought after, and examined by the mind; my consciousness will not be dependent on any of that" (MN 143).

All this combines to suggest that a crucial aspect of the Buddha's teaching is the notion of consciousness being unattached to mental or physical objects. In moment-to-moment practice this means letting go of attachments and letting experience be simply what it is. Perhaps with proper practice we can live as a bird freely circling the ship of our body and our world, rather than as one imprisoned in a cage on its deck.


Perhaps this is a true story — perhaps Steadfast is a name for the entire planet, not just a mythological tree. How else might we explain the earth's great forbearance and continued beneficence in the face of the rapacity and destruction we have wrought upon her? I think Gaia, the deity inhabiting the abode of our lovely Earth, was taught this lesson by Sakka in ancient times, and has with great patience and dignity put up with the worst we can render. If this is true, then she will not give us a sign when we have gone too far — perceiving this is our own responsibility.

Like every Buddhist story, this one works on many levels simultaneously. It is no accident that the great tree has five branches, or that the word used for each portion is khandha — the term designating the five aggregates of form, feeling, perception, formations and consciousness. The man eating his fill of fruit is manifesting greed, craving or desire, and his breaking of the branch represents hatred, anger or aversion. These are two of the three poisonous roots out of which all unwholesome action arises (the third — ignorance — is always present when others occur). Thus the entire image is representative of a person being wronged by another or facing the eruption of their own latent tendencies for harmful action.

Notice that the story does not teach the "evil man" the folly of his ways, since there is often nothing one can do to avoid such people or such inclinations in oneself. The teaching is more about our response to transgression. Sakka's point is that it is self-centered to react petulantly to such an affront, and that the only suitable response is with kindness and generosity — to oneself as well as to others. As the Dhammapada so aptly says, "Never at any time in this world are hostilities resolved by hostility; but by kindness they are resolved — this is an eternal truth" [Dhp 5].

This teaching is given to Dhammika, a monk who complains of his treatment by certain laypeople. The Buddha reflects the situation back upon Dhammika, who as it turns out does not treat his fellow monks very well. It is an occasion to teach Dhammika, with the help of this story, the "dhamma of a recluse," which boils down to "not returning the insult of the insulter, the anger of the angry or the abuse of the abuser."

Ich hatte mich gefragt, was will die Zufalls-Sutta-Baum-Deva mir damit sagen.

Möge sie sich gut erholen.

_/\_
Posted by: Sophorn
« on: July 29, 2014, 11:15:43 PM »

 _/\_ _/\_ _/\_

Lieber Bhante,

Beim Durchlesen und Bearbeiten Ihres Beitrages kamen mir unerwartet die Tränen, während ich erkannte, in welchen Punkten und Situationen ich mich selbst erkannte.

Vielen Dank für Ihre stete Hilfsbereitschaft anderen das Erkennen zu erleichtern.

 _/\_ _/\_ _/\_



Posted by: Marcel
« on: July 29, 2014, 06:43:54 PM »

ehrwürdiger johann,

sadhu, sadhu, sadhu!!

anumodana für diese gabe!!!! mir ist dieser begriff deutlicher geworden!!

Posted by: Dhammañāṇa
« on: July 29, 2014, 02:27:34 PM »

Hochladen funkte nicht, doch ich hatte die Möglichkeit es heute abzutippen:

Dhamma-Vampire und Hungrige Geister

In der Rufkiste (Shoutbox) hat sich Seitens des werten Nitthuracitta die Frage aufgetan, was mit dem Ausdruck Dhammavampir gemeint ist und warum meinereiner diesen Ausdruck in Form einer nicht erstrebenswerten Existenz verwendet habe.
Die Internetverbindung ist gerade schlecht und die Güte des ehrenwerten Ratana nicht überstrapazieren wollend, versuche ich hier in handschriftlicher Weise diese zwei Fragen zu beantworten. Zuerst möchte ich die Bedeutung und allgemein übliche Verwendung des Wortes etwas reflektieren.
Soweit meinereinem aufgefallen ist, wird der Ausdruck "Dhammavampir" zumeist in der "Szene" der Dhammaunternehmensbetreiber (Vereine, Medi-Center, Dhamma-Dana-Organisationen...) für Leute verwendet, die sich dort und da und überall Wissen um Dhamma aneignen, Dhamma saugen, aber kaum zu Grosszügigkeit und Spende neigen, selten beim Loslassen bemerkt wurden. In der Szene wird dieser Ausdruck sozusagen als ein Tadel verwendet, der aber meist dazu dient, um Frust, Neid und unerfüllte vorhandene Erwartungen in Form einer Herabsetzung von Gabenempfängern, die den offensichtlichen Hoffnungen auf Vergütungen nicht gerecht werden, auszudrücken. Manchmal kommt dies mit einem dosa-cetta (ablehnendem Geist), verärgert oder sich an solchen Handlungen oder Personen ekelnd, auf. An anderer Stelle kommt dieser Ausdruck mit einem raga-citta (begehrlichem Geist) auf. Dies passiert vielleicht dann, wenn sich mehrere, durch vielleicht lustig machen, mit dieser Herabsetzung erheben wollen und damit die Zunahme des eigenen Üersönlichkeitsempfindens begehren, erfreuen. An anderen Stellen kommt dieser Ausdruck mit einem moha-citta auf (dumpfen/unwissenden Geist). Ohne viel zu wissen und vielleicht zu hinterfragen, geschweige denn zu prüfen, stempelt man, anderen nachfolgend, Personen mit diesem Format ab und setzt seinen Weg der unentwegten Suche fort. All diese cittas und ihre unzähligen Varianten im Detail, sind durchwegs akusala (ungeschickt) und rühren alle aus einem Vergleichen von Persönlichkeiten bzw. einem Standpunkt (Meinung, Meinmachung, Nichtmeinung, Nichtmeinmachung). Ganz speziell, wenn man damit Personen abstempelt und weit von einer Beurteilung einer einzelnen Handlung bzw. Absicht entfernt ist, liegt man gut an einer Erhaltung und Nährung von falscher Sichtweise.
Für jemanden, dem zu irgendeinem Zeitpunkt seiner Darbietung (Dana) solche Gedanken durchkommen und ihnen vielleicht auch noch Nahrung bis zum Gedeihen in Wort und körperlicher Handlung gibt, wird damit ein gutes Stück, wenn nicht das Ganze, seines Feldes der Verdienste in Brand gesetzt und damit seine kusala (geschickten) vergangenen Handlungen und Verdienste noch vor einer Ernte geschmälert. Nicht vergessen sollte man, dass man mit solchen Gedanken sich selbst reichlich Zweifel züchtet, der es verhindert sich der guten Taten so zu erinnern, dass man nicht nur bestrebt ist Heilsames wiederholt zu tun, oder auch mit der Erinnerung an diese vielleicht eine gute Portion an freudiger Geisteshaltung gewinnen kann, mit der man die Trübungen des Geistes (kilesa) für ein paar Augenblicke abschneiden könnte und sie eventuell sogar bis zu einem Hellblick verdrängen kann.
Sich diesem Ausdruck als Spender gegenüber Empfängern zu bedienen, ist höchst schädlich für die eigenen vielleicht ursprünglich gut gemeinten Handlungen und wenn man sich dieses Aufkommen genauer ansieht, merkt man vielleicht auch, dass sein Loslassen wollen eigentlich mit Bedingungen und Hoffnungen verknüpft war. So ist genau der Punkt wo solch eine Beurteilung aufkommen möchte der Punkt, wo das eigentliche Loslassen beginnt bzw. vollendet und veredelt werden kann. Da es dem Empfänger eine Haltung widerspiegelt, die völlig widersprüchlich der Botschaft des Dhamma ist, führt es dazu, das man entweder gleichermassen engstirnige Personen um sich scharrt oder eben nicht so offene und kluge, die diesen Fehler im Umsetzen einfach übersehen und nicht wahrnehmen.

Die zweite Verwendung des Wortes bezieht sich auf die triebhafte Eigenschaft des Vampirs,  unstillbar und unsterblich durstig, und findet seine Wurzeln in der Verwendung des Ausdruckes "hungriger Geist"  (hungry ghost) für Dhammavortagesbesucher und Bewohner wie Mitglieder von Dhammazentren wieder, die es nicht vermögen, ihren Durst zu stillen und Dhamma zu verstehen und zu verdauen. Dieser Ausdruck in seiner Verwendung mit Hungriger Geist, wurde von einem allseits gekanntem vietnamesischen Zenmeister geprägt.
Die zweite Forum der Verwendung stellt die eigentliche Situation einer Person, die vielleicht nicht fähig ist, Dhamma für sich selbst zu verwirklichen, schon eher dar. Auch spielt in dieser Sichtweise leichter das Element des Mitgefühles mit, welches natürlich nur dann wirklich sauber ist, wenn man sich selbst an seine Bewusstseinszustände als Hungriger Geist zurückerinnern vermag, und natürlich nicht, wenn man aus einer fehleingeschätzten erhabenen Haltung heraus ("Ich bin der jene, der hilft bzw. helfen kann..."), wie sie gerne in christlichen Ländern (aber auch anderenorts) geübt wird, agiert und solches zustande kommt. Hungrige Geister sind Lebewesen, die aufgrund ihrer vergangenen Handlungen, in die kargen, niedrigen und entbehrlichen Welten gelangt sind und dort eine Existenz begleitet von unstillbarem Durst fristen. Durch ihre Stecknadelspitzen Münder vermögen sie es nicht genügend Nahrung aufzunehmen, um selbst den kleinsten Moment der Sättigung zu erfahren, selbst wenn die Tische von ihnen vielleicht voll gedeckt sein mögen.
doch da gibt es noch eine andere Verbindung zum Wesen des hungrigen Geistes und diese mag vielleicht auch eine gute Absicht als Warnung vor einer Existenz wie ein hungriger Geist oder Dhammavampier, aufzeigen.
Ein berühmtes Sutta, dass in Südostasien gerne zur Ahnenfeier im Herbst (vergleichbar mit Allerheiligen und Allerseelen) rezitiert wird, erzählt die Situation von hungrigen Geistern, wie sie draussen an der Mauer klagend stehen, und nicht an der Gemeinschaft und den Arbeiten zum Erwerben von Verdiensten, teilnehmen (können).

Außerhalb der Mauern stehen sie,
   und an Straßenkreuzungen.
An Türstöcken stehen sie,
   kommen zu ihren alten Heimen zurück.
Aber wenn ein Mahl mit reichlich Speise und Getränk serviert,
   erinnert sich keiner an sie:
So ist das Kamma von Lebewesen...
    [Pv 1.5]

Ruft man sich die Auswirkungen von kamma (Handlungen mit Geist, Wort und Körper) in Erinnerung und betrachtet die Handlungen in der Welt etwas genauer, so stellt man leicht selbst fest, dass es nur wenige der heutigen Existenzen in einen Zustand als menschliches Lebewesen schaffen werden. Es wird klar, dass man viele seiner Lieben und Ahnen in den kargen Welten wiederfinden wird (und schon wiederfinden kann), in den Welten der Entbehrung.
Nun ist es so, dass Lebewesen ob ihrer früheren Handlungen der Verdienste in Gaben, selbst in dieser Welt die Spenden und Zuwendungen derer, die ihnen gedenken und sie nicht vergessen, empfangen können und für eine Weile aus den Tiefen heraus kommen können. Vielen wird selbst diese Art der Hilfe, ob ihrer früheren Handlungen, verwehrt bleiben und die beste Lösung im Gedenken an die Ahnen, an jene, die in diesen Bewusstseinszustand geraten sind, für all diese Wesen, deren Verbundenheit in der Situation man erkennen mag und Mitgefühl entwickeln kann, schlägt Buddha in den letzten Sätzen des Suttas vor: Gaben, die an die ehrwürdige Sangha, im Gedenken an hilflose Liebste gegeben werden, tragen ihre Früchte und der gute Fortbestand der Sangha vergrössert die Chance für andere, die Lehren Buddhas in einer späteren Existenz treffen zu können und damit vielleicht sogar den Eintritt zum Anfang des Endes des Leidens zu erlangen.

...Denn kein Weinen,
   kein Bedauern,
   keine andere Klagerei
      den Toten von Nutzen,
      deren Verwandte in dieser Weise verharren.
Doch wenn diese Gabe gegeben, gut platziert in der Sangha,
arbeitet es für ihren langfristigen Nutzen
und sie profitieren sogleich.

Auf diese Weise
      wurde die rechte Pflicht an Verwandte gezeigt,
      große Ehrung wurde den Toten getan,
      und Bhikkhus wurde Kraft gegeben:
      
   Der Verdienst, den du erlangt,
      ist nicht klein.

(Tirokudda Kanda: Hungrige Schatten außerhalb der Mauern )

Meinereiner vergleicht die Existenzen und Wiedergeburten im Internet gerne mit den feinstofflichen Welten, wie wir sie aus dem Kanon kennen.
Wenn wir etwas genauer hinsehen, bemerken wir auch die "hungrigen Geister", die draussen an der Mauer stehen und nicht teilnehmen können, oft auch die Gaben für sie nicht annehmen können. [Link zu googlyana ]
Teilnehmen und Teilnehmen lassen bzw. dazu einzuladen sind sehr wichtige Handlungsweisen, die oft, und leider auch populär, mit dem missbrauchten Zitat "Mache dich selbst (mit dem Dhamma - das heisst man hat es schon) zu einer Insel", gerechtfertigt wird. Diese Anweisung gab Buddha kurz vor seinem Ableben seinen Schülern, und jetzt kommt es, die allesamt den Strom und mehr bereits erreicht hatten.
Dhamma nach den Schriften durchdringen zu wollen, ohne die Eigenschaften von vorzüglichen Freuden in der täglichen Umgangsweise, durch abgeben mit ihnen, mitzubekommen, bewusst oder auch unbewusst diese anzunehmen und sich auch dem Aufzeigen von blinden Flecken breitwillig hinzugeben, wird nur in sehr wenigen Fällen wirklich glücken. Viel grösser ist die Chance, dass man seine Vorstellungen und Einbildungen zu einer soliden Festung der Isolation ausbaut, dies auch deshalb so sicher und praktisch erscheint, weil man sich damit auch alle Wege der Gegenprüfung und des Untersuchens abgeschnitten hat. Buddha hat niemals einem, der den Zugang zum Dhamma noch nicht für sich selbst verwirklicht hat, empfohlen sich zurückzuziehen, und dass alles andere von selber aufkommen mag und wird, im Gegenteil, oft hat er Schüler ermahnt bei Bhikkhus zu bleiben, da er wusste, dass diese nicht reif waren, einen Strom noch nicht erreicht, alleine das Ende dieses zu erlangen.

Eine Sicherheit, die man in einer guten und wachen Gesellschaft hat, ist, selbst wenn man es nicht vermögen mag dem weltlichen Weg ein Ende zu setzen, dass man neben der steten Hilfe, die natürlich auch manchmal unliebsam und abstossend wirken mag, auch jede Menge Gelegenheiten hat sich seine Paramis (Vollkommenheiten) in jedem Fall auszubauen. Jede Gelegenheit der Aufgabe und des Gebens ist ein sicherer Gewinn am, oder zum Pfad. So ist man selbst im Falle einer Selbstüberschätzung auf dem aufstrebenden Zweig und verbraucht nicht, vielleicht in einem Irrglauben im Sicheren zu sein gefangen, leichtsinnig seine Verdienste für das Erhalten und Errichten seiner wackligen Isolation und Festung auf. Es ist ja vielleicht doch noch nicht so, dass man von aussen keinerlei Nahrung mehr braucht, oder? Und jedes Häppchen, dass man aus seinem künstlichen Palast des Schutzes erhascht, mindert den Proviant, den man für den letzten Feldzug braucht. Auch ist es ja oft nicht so, dass die Festung wirklich standhaft und gut bewacht ist. Der automatisierte "Spamfilter", der diese Festung bewacht, ist immer noch korrupt und unausgebildet, und so lässt er vielleicht die angenehm erscheinenden Besucher an den fünf Toren (Formen über des Auge, Geschmack über den Mund, Geruch über die Nase, Klang über die Ohren, Berührungsempfindungen über den Körper) in Strömen herein, Platz zu nehmen und das unbewachte sechste Haupttor, der Wächter über die Besucher erfreut, lässt diese bis ins Innerste vordringen, glücklich über das reiche Aufkommen von angenehmen Neuankömmlingen, wie man sie gerne hat, die den Hof machen wollen. Es dauert nicht lange, und man findet sich neben einem Gefolge von begehrlichen Besuchern in der engen Festung wieder und fürchtet, dass man seinen Hof nicht mehr ausreichend unterhalten kann.
Um seine Wächter richtig auszubilden und dazu zu bringen, nicht nach angenehm und unangenehm zu unterscheiden, sondern die Besucher richtig zu erkennen, zu entblößen, sodass sie sich nicht zum Niederlassen eingeladen fühlen, bedarf eines Ausbildners, dem Training mit anderen und steter "Kontrolle" (offenlegen) im Training.
Dem Vampir vielleicht die Zähne abzuschlagen, hilft auch nicht den Durst zu löschen und führt als gegensätzliches Extrem nur zu mehr Leid. Das Darbieten von Gaben für Hungrige Geister ist, wie wir gesehen haben, führt im doppelt gesicherten Rahmen zu wirklichem Nutzen und vergisst weder auf diese Welt, noch auf die Welt darüber hinaus und danach.
In guter Gesellschaft, an einem Ort, an dem Dhamma gelehrt und praktiziert wird, zu leben; in der Vergangenheit verdienstvolle Taten Vollbracht zu haben, sich in heilsamen Unternehmungen zu engagieren, diese sind einige der von Buddha als grösste Segen [ mangala sutta] angeführten Umstände, die wenn noch nicht vorhanden und wertgeschätzt, durch Zuneigung zu jenen erlangt werden, bis hinauf zum höchsten Segen. So ist das Teilnehmen, und Einladen dazu, in dieser Lehre ein Faktor, zu dem Buddha gleichfalls eingeladen hat und mit "komm und sieh selbst", hat er damit nicht ein Blinzeln über eine Mauer und vielleicht ein Versuch des Imitierens aus der Ferne gemeint. Mit dem Teilen, Teilhaben und Wandern auf dem Pfad, wird der Pfad selbst und dessen Früchte erlangt Früchte, die von und durch Handlungen zur Reife kommen, verwirklicht werden. Anders als in den Vampirfilmen, wird kein Wesen durch einen "gütigen" Pfahl ins Herz befreit, denn da ist bereits ein Pfeil im Herzen und diesen vermag man nur selbst zu entfernen.

   Und dann erkannte ich
   hier einen Pfeil
so schwer zu sehen,
eingebettet im Herz.
Eingenommen von diesem Pfeil
läuft man in alle Richtungen.
Ihn jedoch einfach
   herauszuziehen,
   du werder läufst
   noch sinkst.

Pfeile im Denken

Wie man den Pfeil aus dem Herzen zieht, ist ein Talent, dass man in der Praxis und der von Buddha dafür eingerichteten Umgebung und nicht in der Theorie lernt.  Auch würde es für die Hungrigen Geister traurig aussehen, könnte man das höchste Glück ohne jeglichen Nutzen für diese meistern. Zum Wohle aller Wesen hat der Buddha gelehrt, wir hier vielleicht etwas verständlicher. Also gleich ob man nun meint innerhalb der Mauern zu stehen und die anderen als ausgeschlossen betrachtet, oder man sich vielleicht sogar im Aussen betrachtet, nehmen Sie wo immer Sie sich zu befinden glauben, teil. Sei es nun als Vampir, Hungriger Geist oder als einer, der sich bewusst in verdienstvollen Handlungen übt. Nehmen Sie an den geschickten Handlungen teil, teilen Sie und geniessen Sie mit dem Einladen zum Teilhaben, zum Mitfreuen an den Früchten bzw. Den Verdiensten ungeniert und voller Vertrauen, teilen Sie mit Ihrer eigenen Teilnahme den Weg. Dies ist wie man Praxis lebt.

anumodana punna kusala
Mögen alle Lebewesen an den. Verdiensten teilhaben.
Möge dies allen, wenn sie es vermögen Mitfreude entwickeln zu können, zum höchsten Glück geleiten.
Posted by: Dhammañāṇa
« on: July 26, 2014, 12:55:57 PM »

Etwas die geliehenen Ressourcen schonend, hab ich versucht ein paar Gedanken zu der Frage, die in der Rufbox gestern aufkam, gestern zusammen geschrieben und hoffe, dass mir das <hochladen der Bilder gelingt. :)

ohh, die Absicht, auf die bin ich dann nicht mehr eingegangen, aber vielleicht Stoff sich die Zeit zu vertreiben und darüber zu grübeln - oder es ist vielleicht gar nicht mehr so wichtig danach.

* Johann merkt an, dass der Anhang für Dhammavampire nicht zugänglich ist. was immer man mit der Anmerkung anfangen mag.

Hochladen möglich oder nicht, hier viel Erfolg beim eigenen Erkunden der Vampirwahrnehmung innen und aussen.