Hochladen funkte nicht, doch ich hatte die Möglichkeit es heute abzutippen:
Dhamma-Vampire und Hungrige Geister
In der Rufkiste (Shoutbox) hat sich Seitens des werten Nitthuracitta die Frage aufgetan, was mit dem Ausdruck Dhammavampir gemeint ist und warum meinereiner diesen Ausdruck in Form einer nicht erstrebenswerten Existenz verwendet habe.
Die Internetverbindung ist gerade schlecht und die Güte des ehrenwerten Ratana nicht überstrapazieren wollend, versuche ich hier in handschriftlicher Weise diese zwei Fragen zu beantworten. Zuerst möchte ich die Bedeutung und allgemein übliche Verwendung des Wortes etwas reflektieren.
Soweit meinereinem aufgefallen ist, wird der Ausdruck "Dhammavampir" zumeist in der "Szene" der Dhammaunternehmensbetreiber (Vereine, Medi-Center, Dhamma-Dana-Organisationen...) für Leute verwendet, die sich dort und da und überall Wissen um Dhamma aneignen, Dhamma saugen, aber kaum zu Grosszügigkeit und Spende neigen, selten beim Loslassen bemerkt wurden. In der Szene wird dieser Ausdruck sozusagen als ein Tadel verwendet, der aber meist dazu dient, um Frust, Neid und unerfüllte vorhandene Erwartungen in Form einer Herabsetzung von Gabenempfängern, die den offensichtlichen Hoffnungen auf Vergütungen nicht gerecht werden, auszudrücken. Manchmal kommt dies mit einem dosa-cetta (ablehnendem Geist), verärgert oder sich an solchen Handlungen oder Personen ekelnd, auf. An anderer Stelle kommt dieser Ausdruck mit einem raga-citta (begehrlichem Geist) auf. Dies passiert vielleicht dann, wenn sich mehrere, durch vielleicht lustig machen, mit dieser Herabsetzung erheben wollen und damit die Zunahme des eigenen Üersönlichkeitsempfindens begehren, erfreuen. An anderen Stellen kommt dieser Ausdruck mit einem moha-citta auf (dumpfen/unwissenden Geist). Ohne viel zu wissen und vielleicht zu hinterfragen, geschweige denn zu prüfen, stempelt man, anderen nachfolgend, Personen mit diesem Format ab und setzt seinen Weg der unentwegten Suche fort. All diese cittas und ihre unzähligen Varianten im Detail, sind durchwegs akusala (ungeschickt) und rühren alle aus einem Vergleichen von Persönlichkeiten bzw. einem Standpunkt (Meinung, Meinmachung, Nichtmeinung, Nichtmeinmachung). Ganz speziell, wenn man damit Personen abstempelt und weit von einer Beurteilung einer einzelnen Handlung bzw. Absicht entfernt ist, liegt man gut an einer Erhaltung und Nährung von falscher Sichtweise.
Für jemanden, dem zu irgendeinem Zeitpunkt seiner Darbietung (Dana) solche Gedanken durchkommen und ihnen vielleicht auch noch Nahrung bis zum Gedeihen in Wort und körperlicher Handlung gibt, wird damit ein gutes Stück, wenn nicht das Ganze, seines Feldes der Verdienste in Brand gesetzt und damit seine kusala (geschickten) vergangenen Handlungen und Verdienste noch vor einer Ernte geschmälert. Nicht vergessen sollte man, dass man mit solchen Gedanken sich selbst reichlich Zweifel züchtet, der es verhindert sich der guten Taten so zu erinnern, dass man nicht nur bestrebt ist Heilsames wiederholt zu tun, oder auch mit der Erinnerung an diese vielleicht eine gute Portion an freudiger Geisteshaltung gewinnen kann, mit der man die Trübungen des Geistes (kilesa) für ein paar Augenblicke abschneiden könnte und sie eventuell sogar bis zu einem Hellblick verdrängen kann.
Sich diesem Ausdruck als Spender gegenüber Empfängern zu bedienen, ist höchst schädlich für die eigenen vielleicht ursprünglich gut gemeinten Handlungen und wenn man sich dieses Aufkommen genauer ansieht, merkt man vielleicht auch, dass sein Loslassen wollen eigentlich mit Bedingungen und Hoffnungen verknüpft war. So ist genau der Punkt wo solch eine Beurteilung aufkommen möchte der Punkt, wo das eigentliche Loslassen beginnt bzw. vollendet und veredelt werden kann. Da es dem Empfänger eine Haltung widerspiegelt, die völlig widersprüchlich der Botschaft des Dhamma ist, führt es dazu, das man entweder gleichermassen engstirnige Personen um sich scharrt oder eben nicht so offene und kluge, die diesen Fehler im Umsetzen einfach übersehen und nicht wahrnehmen.
Die zweite Verwendung des Wortes bezieht sich auf die triebhafte Eigenschaft des Vampirs, unstillbar und unsterblich durstig, und findet seine Wurzeln in der Verwendung des Ausdruckes "hungriger Geist" (hungry ghost) für Dhammavortagesbesucher und Bewohner wie Mitglieder von Dhammazentren wieder, die es nicht vermögen, ihren Durst zu stillen und Dhamma zu verstehen und zu verdauen. Dieser Ausdruck in seiner Verwendung mit Hungriger Geist, wurde von einem allseits gekanntem vietnamesischen Zenmeister geprägt.
Die zweite Forum der Verwendung stellt die eigentliche Situation einer Person, die vielleicht nicht fähig ist, Dhamma für sich selbst zu verwirklichen, schon eher dar. Auch spielt in dieser Sichtweise leichter das Element des Mitgefühles mit, welches natürlich nur dann wirklich sauber ist, wenn man sich selbst an seine Bewusstseinszustände als Hungriger Geist zurückerinnern vermag, und natürlich nicht, wenn man aus einer fehleingeschätzten erhabenen Haltung heraus ("Ich bin der jene, der hilft bzw. helfen kann..."), wie sie gerne in christlichen Ländern (aber auch anderenorts) geübt wird, agiert und solches zustande kommt. Hungrige Geister sind Lebewesen, die aufgrund ihrer vergangenen Handlungen, in die kargen, niedrigen und entbehrlichen Welten gelangt sind und dort eine Existenz begleitet von unstillbarem Durst fristen. Durch ihre Stecknadelspitzen Münder vermögen sie es nicht genügend Nahrung aufzunehmen, um selbst den kleinsten Moment der Sättigung zu erfahren, selbst wenn die Tische von ihnen vielleicht voll gedeckt sein mögen.
doch da gibt es noch eine andere Verbindung zum Wesen des hungrigen Geistes und diese mag vielleicht auch eine gute Absicht als Warnung vor einer Existenz wie ein hungriger Geist oder Dhammavampier, aufzeigen.
Ein berühmtes Sutta, dass in Südostasien gerne zur Ahnenfeier im Herbst (vergleichbar mit Allerheiligen und Allerseelen) rezitiert wird, erzählt die Situation von hungrigen Geistern, wie sie draussen an der Mauer klagend stehen, und nicht an der Gemeinschaft und den Arbeiten zum Erwerben von Verdiensten, teilnehmen (können).
Außerhalb der Mauern stehen sie,
und an Straßenkreuzungen.
An Türstöcken stehen sie,
kommen zu ihren alten Heimen zurück.
Aber wenn ein Mahl mit reichlich Speise und Getränk serviert,
erinnert sich keiner an sie:
So ist das Kamma von Lebewesen...
[Pv 1.5]
Ruft man sich die Auswirkungen von kamma (Handlungen mit Geist, Wort und Körper) in Erinnerung und betrachtet die Handlungen in der Welt etwas genauer, so stellt man leicht selbst fest, dass es nur wenige der heutigen Existenzen in einen Zustand als menschliches Lebewesen schaffen werden. Es wird klar, dass man viele seiner Lieben und Ahnen in den kargen Welten wiederfinden wird (und schon wiederfinden kann), in den Welten der Entbehrung.
Nun ist es so, dass Lebewesen ob ihrer früheren Handlungen der Verdienste in Gaben, selbst in dieser Welt die Spenden und Zuwendungen derer, die ihnen gedenken und sie nicht vergessen, empfangen können und für eine Weile aus den Tiefen heraus kommen können. Vielen wird selbst diese Art der Hilfe, ob ihrer früheren Handlungen, verwehrt bleiben und die beste Lösung im Gedenken an die Ahnen, an jene, die in diesen Bewusstseinszustand geraten sind, für all diese Wesen, deren Verbundenheit in der Situation man erkennen mag und Mitgefühl entwickeln kann, schlägt Buddha in den letzten Sätzen des Suttas vor: Gaben, die an die ehrwürdige Sangha, im Gedenken an hilflose Liebste gegeben werden, tragen ihre Früchte und der gute Fortbestand der Sangha vergrössert die Chance für andere, die Lehren Buddhas in einer späteren Existenz treffen zu können und damit vielleicht sogar den Eintritt zum Anfang des Endes des Leidens zu erlangen.
...Denn kein Weinen,
kein Bedauern,
keine andere Klagerei
den Toten von Nutzen,
deren Verwandte in dieser Weise verharren.
Doch wenn diese Gabe gegeben, gut platziert in der Sangha,
arbeitet es für ihren langfristigen Nutzen
und sie profitieren sogleich.
Auf diese Weise
wurde die rechte Pflicht an Verwandte gezeigt,
große Ehrung wurde den Toten getan,
und Bhikkhus wurde Kraft gegeben:
Der Verdienst, den du erlangt,
ist nicht klein.(
Tirokudda Kanda: Hungrige Schatten außerhalb der Mauern )
Meinereiner vergleicht die Existenzen und Wiedergeburten im Internet gerne mit den feinstofflichen Welten, wie wir sie aus dem Kanon kennen.
Wenn wir etwas genauer hinsehen, bemerken wir auch die "hungrigen Geister", die draussen an der Mauer stehen und nicht teilnehmen können, oft auch die Gaben für sie nicht annehmen können. [
Link zu googlyana ]
Teilnehmen und Teilnehmen lassen bzw. dazu einzuladen sind sehr wichtige Handlungsweisen, die oft, und leider auch populär, mit dem missbrauchten Zitat "Mache dich selbst (mit dem Dhamma - das heisst man hat es schon) zu einer Insel", gerechtfertigt wird. Diese Anweisung gab Buddha kurz vor seinem Ableben seinen Schülern, und jetzt kommt es, die allesamt den Strom und mehr bereits erreicht hatten.
Dhamma nach den Schriften durchdringen zu wollen, ohne die Eigenschaften von vorzüglichen Freuden in der täglichen Umgangsweise, durch abgeben mit ihnen, mitzubekommen, bewusst oder auch unbewusst diese anzunehmen und sich auch dem Aufzeigen von blinden Flecken breitwillig hinzugeben, wird nur in sehr wenigen Fällen wirklich glücken. Viel grösser ist die Chance, dass man seine Vorstellungen und Einbildungen zu einer soliden Festung der Isolation ausbaut, dies auch deshalb so sicher und praktisch erscheint, weil man sich damit auch alle Wege der Gegenprüfung und des Untersuchens abgeschnitten hat. Buddha hat niemals einem, der den Zugang zum Dhamma noch nicht für sich selbst verwirklicht hat, empfohlen sich zurückzuziehen, und dass alles andere von selber aufkommen mag und wird, im Gegenteil, oft hat er Schüler ermahnt bei Bhikkhus zu bleiben, da er wusste, dass diese nicht reif waren, einen Strom noch nicht erreicht, alleine das Ende dieses zu erlangen.
Eine Sicherheit, die man in einer guten und wachen Gesellschaft hat, ist, selbst wenn man es nicht vermögen mag dem weltlichen Weg ein Ende zu setzen, dass man neben der steten Hilfe, die natürlich auch manchmal unliebsam und abstossend wirken mag, auch jede Menge Gelegenheiten hat sich seine Paramis (Vollkommenheiten) in jedem Fall auszubauen. Jede Gelegenheit der Aufgabe und des Gebens ist ein sicherer Gewinn am, oder zum Pfad. So ist man selbst im Falle einer Selbstüberschätzung auf dem aufstrebenden Zweig und verbraucht nicht, vielleicht in einem Irrglauben im Sicheren zu sein gefangen, leichtsinnig seine Verdienste für das Erhalten und Errichten seiner wackligen Isolation und Festung auf. Es ist ja vielleicht doch noch nicht so, dass man von aussen keinerlei Nahrung mehr braucht, oder? Und jedes Häppchen, dass man aus seinem künstlichen Palast des Schutzes erhascht, mindert den Proviant, den man für den letzten Feldzug braucht. Auch ist es ja oft nicht so, dass die Festung wirklich standhaft und gut bewacht ist. Der automatisierte "Spamfilter", der diese Festung bewacht, ist immer noch korrupt und unausgebildet, und so lässt er vielleicht die angenehm erscheinenden Besucher an den fünf Toren (Formen über des Auge, Geschmack über den Mund, Geruch über die Nase, Klang über die Ohren, Berührungsempfindungen über den Körper) in Strömen herein, Platz zu nehmen und das unbewachte sechste Haupttor, der Wächter über die Besucher erfreut, lässt diese bis ins Innerste vordringen, glücklich über das reiche Aufkommen von angenehmen Neuankömmlingen, wie man sie gerne hat, die den Hof machen wollen. Es dauert nicht lange, und man findet sich neben einem Gefolge von begehrlichen Besuchern in der engen Festung wieder und fürchtet, dass man seinen Hof nicht mehr ausreichend unterhalten kann.
Um seine Wächter richtig auszubilden und dazu zu bringen, nicht nach angenehm und unangenehm zu unterscheiden, sondern die Besucher richtig zu erkennen, zu entblößen, sodass sie sich nicht zum Niederlassen eingeladen fühlen, bedarf eines Ausbildners, dem Training mit anderen und steter "Kontrolle" (offenlegen) im Training.
Dem Vampir vielleicht die Zähne abzuschlagen, hilft auch nicht den Durst zu löschen und führt als gegensätzliches Extrem nur zu mehr Leid. Das Darbieten von Gaben für Hungrige Geister ist, wie wir gesehen haben, führt im doppelt gesicherten Rahmen zu wirklichem Nutzen und vergisst weder auf diese Welt, noch auf die Welt darüber hinaus und danach.
In guter Gesellschaft, an einem Ort, an dem Dhamma gelehrt und praktiziert wird, zu leben; in der Vergangenheit verdienstvolle Taten Vollbracht zu haben, sich in heilsamen Unternehmungen zu engagieren, diese sind einige der von Buddha als grösste Segen [ mangala sutta] angeführten Umstände, die wenn noch nicht vorhanden und wertgeschätzt, durch Zuneigung zu jenen erlangt werden, bis hinauf zum höchsten Segen. So ist das Teilnehmen, und Einladen dazu, in dieser Lehre ein Faktor, zu dem Buddha gleichfalls eingeladen hat und mit "komm und sieh selbst", hat er damit nicht ein Blinzeln über eine Mauer und vielleicht ein Versuch des Imitierens aus der Ferne gemeint. Mit dem Teilen, Teilhaben und Wandern auf dem Pfad, wird der Pfad selbst und dessen Früchte erlangt Früchte, die von und durch Handlungen zur Reife kommen, verwirklicht werden. Anders als in den Vampirfilmen, wird kein Wesen durch einen "gütigen" Pfahl ins Herz befreit, denn da ist bereits ein Pfeil im Herzen und diesen vermag man nur selbst zu entfernen.
Und dann erkannte ich
hier einen Pfeil
so schwer zu sehen,
eingebettet im Herz.
Eingenommen von diesem Pfeil
läuft man in alle Richtungen.
Ihn jedoch einfach
herauszuziehen,
du werder läufst
noch sinkst.Pfeile im Denken Wie man den Pfeil aus dem Herzen zieht, ist ein Talent, dass man in der Praxis und der von Buddha dafür eingerichteten Umgebung und nicht in der Theorie lernt. Auch würde es für die Hungrigen Geister traurig aussehen, könnte man das höchste Glück ohne jeglichen Nutzen für diese meistern. Zum Wohle aller Wesen hat der Buddha gelehrt, wir hier vielleicht etwas verständlicher. Also gleich ob man nun meint innerhalb der Mauern zu stehen und die anderen als ausgeschlossen betrachtet, oder man sich vielleicht sogar im Aussen betrachtet, nehmen Sie wo immer Sie sich zu befinden glauben, teil. Sei es nun als Vampir, Hungriger Geist oder als einer, der sich bewusst in verdienstvollen Handlungen übt. Nehmen Sie an den geschickten Handlungen teil, teilen Sie und geniessen Sie mit dem Einladen zum Teilhaben, zum Mitfreuen an den Früchten bzw. Den Verdiensten ungeniert und voller Vertrauen, teilen Sie mit Ihrer eigenen Teilnahme den Weg. Dies ist wie man Praxis lebt.
anumodana punna kusala
Mögen alle Lebewesen an den. Verdiensten teilhaben.
Möge dies allen, wenn sie es vermögen Mitfreude entwickeln zu können, zum höchsten Glück geleiten.